Antriebe der Zukunft
Verschiedene Antriebe für unterschiedlich lange Strecken
25. September 2018 agvs-upsa.ch Elektroautos für die Innenstadt, Wasserstofftank und Brennstoffzelle für weite Strecken: Horst Friedrich, Direktor des Instituts für Fahrzeugkonzepte beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), glaubt an unterschiedliche Fahrzeugkonzepte für verschiedene Einsatzzwecke.
abi. Batteriebetriebene Autos sollen innerstädtisch, auf Kurzstrecken und in der urbanen Logistik eingesetzt werden aus ökologischen, ökonomischen und technischen Gründen, sagte Horst Friedrich in einem im September veröffentlichten Interview mit « Zeit online». Etwa die Hälfte aller täglich mit dem Auto zurückgelegten Wege sind laut Friedrich kürzer als 40 Kilometer. «Darum bieten kleine Batterien in Elektrofahrzeugen ausreichend Reichweite, um im Alltagsbetrieb damit zurechtzukommen.»
Verlange der Markt höhere Reichweiten, werde die Automobilindustrie diese auch anbieten, ist der 64-Jährige überzeugt. «Das führt technisch zu schweren Autos, die ökologisch eine hohe CO2-Belastung aufgrund der Produktion grosser Batterien mit sich bringen und zudem teuer sind.» Für ihn ist daher klar: «Man sollte sie nicht für Langstrecken über 500 Kilometer fordern».
Brennstoffzelle mit Wasserstofftank als eigener Antrieb
Der DLR-Institutsleiter sieht mehrere Optionen für lange Strecken, wie etwa ein Fahrzeug mit Elektromotor «aber mit Wasserstofftank und Brennstoffzelle». Auch sauberen Diesel kann er sich vorstellen und hofft, dass in Diesel- und Benzinmotoren zukünftig synthetische, mit erneuerbaren Energien hergestellte Kraftstoffe verbrannt werden. Er ist davon überzeugt, dass in Zukunft unterschiedliche Fahrzeugkonzepte für verschiedene Einsatzzwecke nebeneinander bestehen werden.
Friedrich sieht die Brennstoffzelle mit Wasserstofftank als eigenständigen Antrieb für Langstrecken mit einer Reichweite von 700 Kilometern und mehr. Eine Alternative dazu sei das batteriebetriebene Fahrzeug mit einer Batteriereichweite von bis zu etwa 200 Kilometern sowie einer Brennstoffzelle als Range Extender. «Der Fahrer nutzt diese Reichweitenverlängerung, um in Ausnahmefällen weiterzukommen», sagte er.
Der DLR-Institutsleiter macht vor allem die Infrastruktur für die bislang nicht so starke Verbreitung der Brennstoffzellenautos verantwortlich: Während die meisten Steckdosen zum Laden von Elektroautos zu Hause haben und die Anzahl Ladesäulen stetig steigt, sind Wasserstofftankstellen eher rar. «Die Brennstoffzellentechnologie mit Wasserstoff hat durchaus ihre Bedeutung, aber sie kommt zeitlich später als die batterieelektrischen Fahrzeuge», sagte Friedrich. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass regenerativ hergestellte, synthetische Kraftstoffe absolut nicht ausgeschlossen sind von der Weiterentwicklung. «Daran wird fleissig gearbeitet.»
Wandel braucht Zeit
Bis der Wandel vollzogen ist, dauert es aber noch. Friedrichs Institut hat die Entwicklung der Mobilität simuliert: Zwar zeigten die Berechnungen eine Zunahme der Elektromobilität in Städten, bis im Jahr 2025 werde es aber keine nennenswerten Veränderungen der verwendeten Antriebe auf den Strassen geben. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass 2040 in Deutschland gut 80 Prozent der Neufahrzeuge elektrifizierte Antriebe haben.