Was gut war, was nicht – und wie es weitergehen könnte

Rück- und Ausblick

Was gut war, was nicht – und wie es weitergehen könnte

20. Dezember 2024 agvs-upsa.ch – 2024 hat Höhe- und Tiefpunkte geboten. Im AGVS-Podcast GaragenTalk lassen AGVS-Geschäftsführer Andri Zisler sowie Vizepräsident Manfred Wellauer das Jahr Revue passieren. Und wagen zudem einen Blick in die Glaskugel. Yves Schott


Manfred Wellauer ,Vizepräsident AGVS, und Andri Zisler, interimistischer Vorsitzender der AGVS-Geschäftsleitung. Foto: AGVS-Medien

Das Jahr 2024 neigt sich bald schon wieder dem Ende zu. Andri Zisler und Manfred Wellauer blicken im AGVS-Podcast GaragenTalk mit gemischten Gefühlen zurück. In der aktuellen Situation, die allgemein als Übergangs- und Transformationsphase betrachtet wird, sehen sie Risiko und Chance zugleich. «Auf uns kommt in Zukunft vieles zu: spannende Modelle, spannende Marken, spannende Herausforderungen», meint Verbands-Vizepräsident Manfred Wellauer. Gleichzeitig sei für die meisten ungewiss, wie in naher Zukunft die Auslastung im Betrieb aussehe, wenn die Kaufkraft schwach bleibe und der Fahrzeugbestand gleichzeitig älter werde. «Zeichen, die man nicht ganz klar lesen kann.»

Als wohl grösste Enttäuschung des Jahres nannte Andri Zisler, interimistischer Vorsitzender der AGVS-Geschäftsleitung, die verlorene Abstimmung über den Autobahnausbau. «Es gelang uns zu wenig, die Menschen auf der emotionalen Ebene abzuholen. Da müssen wir über die Bücher.» Wellauer ergänzt: «Noch mehr als das Ergebnis befremdet mich, dass rund 55 Prozent der Wahlberechtigten nicht an die Urne gingen. Darunter wohl zahlreiche Automobilisten, die tagtäglich im Stau stehen.»
 
 

«Es gibt in Zukunft wahrscheinlich nicht die Mobilität»
Zu den erfreulichen Momenten wiederum habe, so erklären die beiden Gesprächspartner im Interview, die Wahl des neuen AGVS-Geschäftsführers gehört. Der Name Christian Wyssmann wurde Anfang Dezember kommuniziert. «Der Verband erhält eine fachlich top qualifizierte Person», schwärmt Zisler. Wellauer fügt an, man habe aus einem «Blumenstrauss an Leuten, die fähig gewesen wären, den Verband weiterzubringen», auswählen können. Wyssmann bringe Erfahrung in verschiedensten Bereichen mit. Laut Wellauer ein «Bouquet von Fähigkeiten, von denen der AGVS profitieren kann». Wyssmann sei eine tolle Persönlichkeit und eine echte Bereicherung für die Geschäftsstelle.

Thema im GaragenTalk war zudem der BAK-Konjunkturreport, der im November veröffentlicht wurde. In diesem war unter anderem zu lesen, dass bei den Neuimmatrikulationen von Fahrzeugen in der Schweiz die Hybridmodelle die klassischen Benziner erstmals überholt haben. In welche Richtung steuert also die Branche und was bedeutet diese Entwicklung für die AGVS-Mitglieder, die sich, je nach individuellen Voraussetzungen, in ganz unterschiedlichen Situationen vorfinden?

«Es gibt in Zukunft wahrscheinlich nicht die Mobilität, sondern eine je nach individuellen Bedürfnissen angepasste Antriebsform», ist Manfred Wellauer überzeugt. Andri Zisler wiederum glaubt, dass sich schon bald eine neue Antriebsform durchsetzen wird. Welche das ist, erfahren Sie in unserem Podcast.

Frauenförderung steht im Zentrum
Was die beiden Mitglieder des Zentralvorstands gleichermassen stark beschäftigt, ist der viel zitierte und in vielen Firmen stark spürbare Fachkräftemangel. Es sei ganz generell schwierig, «die guten Leute» auf sich aufmerksam zu machen, stellt Wellauer, der im Zürcher Oberland eine markenunabhängige Garage führt, fest. Hinzu komme die zusätzliche Hürde, «diese dann auch in der Branche zu halten». Deshalb werde man die Autoberufe in Zukunft noch attraktiver gestalten müssen.

Definitiv hätten die WorldSkills im September im französischen Lyon, wo Sophie Schumacher und Nevio Bernet in ihrer Kategorie den Welt- und Vizeweltmeistertitel holten, eine Signalwirkung. Wellauer vergleicht den Erfolg mit einem «Dünger, um das Pflänzchen wachsen zu lassen». Ja, kompetenter Nachwuchs sei vorhanden.

Im Bereich des Fachkräfte- respektive Nachwuchsmangels gelte den jungen Frauen besondere Aufmerksamkeit, meint Manfred Wellauer weiter. «Wir haben für beide Geschlechter spannende Aufgaben zu verteilen. Die Berufe sind so gestaltet, dass sie von den Jugendlichen problemlos bewältigt werden können.» Andri Zisler seinerseits spricht von einer «begeisternden Branche». Der Beruf der Automobilmechatronikerin oder des Automobilmechatronikers sei längst kein «Schrauben an einem Auto in einer kalten, dunklen Garage» mehr.

Respekt als entscheidender Faktor
Wenn es darum gehe, junge Auszubildende davon abzuhalten, in ein anderes Gewerbe abzuwandern, sei ein Punkt extrem wichtig, sagen sowohl Andri Zisler wie Manfred Wellauer unisono: Respekt. Darum steht am Tag der Schweizer Garagen am kommenden 21. Januar auch der Mensch im Zentrum. Dort sollen Fragen beantwortet werden wie beispielsweise: Wie begegnet man einander in einem Betrieb auf Augenhöhe? Was kann ich als Vorgesetzte oder Vorgesetzter tun, damit sich alle wohlfühlen? Der Anlass findet wie in den vergangenen Jahren im Kursaal in Bern statt.

Im Podcast wagen Andri Zisler und Manfred Wellauer zudem einen Blick in die nähere Zukunft und erklären, welche Herausforderungen 2025 warten. Die Antworten dazu erfahren Sie im GaragenTalk, der auf allen gängigen Streamingplattformen abrufbar ist. Zudem verraten die beiden Interviewgäste, was sie sich zu Weihnachten wünschen. So viel sei verraten: Um ein klassisches Geschenk handelt es sich nicht.
 
Diese Podcasts wurden 2024 bereits publiziert:
«Deshalb ist der Figas-Branchenspiegel für Garagen so wichtig» – mit Andreas Kohli
«Wieso Frauen im Autogewerbe immer noch in der Minderheit sind» – mit Michelle Weber
«‹Das ist der grösste Horror für einen LKW-Chauffeur›» – mit Jürg Röthlisberger
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