100-Prozent-Frauenservice
Von Frauen für Frauen
27. Januar 2025 agvs-upsa.ch – Garagen und Werkstätten sind immer noch mehrheitlich eine Männerdomäne. Das ändert sich nicht nur mit Talenten wie Sophie Schumacher, die an den WorldSkills Gold holte, sondern auch mit Ideen wie dem 100-Prozent-Frauenservice bei der Autonova in Payerne VD. Die AGVS-Medien wollten mehr dazu wissen. Jürg A. Stettler
Rachel Fasel, Sekretärin der Geschäftsleitung bei der Autonova, hatte vor gut drei Jahren die Idee für einen 100 Prozent weiblichen Service für Kundinnen. Fotos: AGVS-Medien
Von aussen sieht die Autonova in Payerne VD aus wie viele andere Skoda-und Volkswagen-Vertretungen in der Schweiz – und doch ist hier etwas anders. Zum einen ist der Frauenanteil der Mitarbeitenden klar höher, nicht weniger als zehn Frauen gehören zum Team der rund 45 Angestellten der AGVS-Garage, doch nicht nur deswegen. Rachel Fasel, Sekretärin der Geschäftsleitung bei Autonova, hatte vor gut drei Jahren die Idee für einen 100 Prozent weiblichen Service für Kundinnen. Vom Empfang über die Werkstatt bis hin zum Verkauf und der Aftersales-Beratung kann man in Payerne nun als Frau in den Genuss eines Service durch Frauen kommen – wenn dies gewünscht wird!
«Es hat nichts mit einer feministischen Idee zu tun, sondern basiert rein auf der Idee eines passenden Kundendienstes», so die Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Seit 13 Jahren arbeitet sie als Teilzeitkraft bei Autonova, wo ihr Mann Fabien Fasel zusammen mit Christophe Kaufmann das 2005 gegründete Unternehmen leitet. Das AGVS-Mitglied ist in den letzten Jahren stetig gewachsen, verfügt über zwei Standorte in Payerne VD und vertritt die Marken VW, Skoda, VW Nutzfahrzeuge und Audi. Und seit Herbst 2023 bietet es eben auch das schweizweit bislang einzigartige Angebot eines 100-Prozent-Frauenservice an.
VW-Verkaufsberaterin Luana Molle erläutert im Showroom Details zu einem neuen VW-Modell.
Gegen Vorurteile angehen
«Am Telefon habe ich vor unserer Aktion oft von Frauen gehört, dass sie mit ihrem Freund, Bruder, Vater oder Ehemann für den Service oder die Reparatur vorbeikommen werden, weil sie sich nicht sicher waren, ob ihre Anliegen in der immer noch von Männern dominierten Autobranche wirklich ernst genommen werden oder weil sie sich schlicht nicht ganz wohl fühlten», erinnert sich Rachel Fasel. Das hat die 49-Jährige lange beschäftigt, weil sie sich selbst in der Autobranche wohl fühlt und gegen diese Vorurteile etwas tun wollte. «Ich habe ein kleines Notizbuch neben dem Bett und wenn ich dann eine Idee habe, muss ich das jeweils gleich aufschreiben, damit ich sie am Morgen noch weiss», verrät sie lachend. «Genau so eine Idee war auch der 100-Prozent- Service von Frauen für Frauen.»
Die Erwartungen des AGVS-Mitglieds bezüglich 100-Prozent-Frauenservice wurden klar übertroffen.
Hoher Frauenanteil half bei Realisation
Als Erstes stellte sie danach Recherchen an, ob es schon so etwas gibt und stiess dabei beispielsweise auf die Only Girls Garage, die 2008 in der Region Montpellier (F) und später auch in einem Vorort der französischen Hauptstadt Paris eröffnet wurde. In den USA lancierte vor über zehn Jahren Patrice Banks, eine ausgebildete Ingenieurin und Mechanikerin, in der Nähe von Philadelphia die Girls Auto Clinic. Dies weil Banks trotz ihrer Fachkenntnis das Gefühl hatte, dass ein Mann mit ihr in die Autowerkstatt mitkommen musste, damit sie nicht abgezockt wurde. Rachel Fasel fand jedoch keine Beispiele für einen Frauenservice in der Schweiz und machte sich daher daran, die Idee hierzulande umzusetzen. «Vor 13 Jahren haben hier in der Autonova schon eine Mechatronikerin, eine Frau in der Administration und ich gearbeitet, nun sind wir zehn Frauen im Team», verrät sie zufrieden. «Ich musste also für die Umsetzung des 100-Prozent-Frauenservice nicht extra auf die Suche nach weiblichen Angestellten gehen, was sehr vieles erleichterte.»
Die gelernte Reisebüro-Fachfrau bringt damit neuen Drive und eine ganz neue Art der Customer Journey in die Autonova in Payerne VD. «Wir haben für den Service eine extra Telefonnummer, schliesslich soll die Frau ja schon am Telefon von einer Frau begrüsst und nicht erst von einem Mann zu einer Mitarbeiterin verbunden werden», so Fasel. Sie macht zudem sofort klar: «Ruft eine Frau an, wird sie nicht automatisch zum Frauenservice verdonnert. Das Ganze ist freiwillig, aber es gibt viele Kundinnen, die es schätzen. Wir haben Kundinnen, die extra den Weg von Lausanne, was immerhin rund 50 Kilometer sind, auf sich nehmen, um vom 100-prozentigen Frauenservice zu profitieren.»
Cristina de Garça Monteiro gibt in der Fahrzeugaufbereitung einem Auto den letzten Schliff, damit es in Topzustand an die Kundin ausgeliefert werden kann.
Diffamierungen und Bedrohungen erhalten
Es gibt selbstverständlich auch bei der Autonova Kundinnen, die einen herkömmlichen Service wünschen, diese werden dann einfach an die nächsten freien Mitarbeitenden weitergeben. Für Rachel Fasel war es schlicht eine Möglichkeit, um auf ein offensichtliches Bedürfnis der Kundschaft einzugehen und einen guten Service anzubieten. Und wie hat eigentlich der Importeur auf diese Innovation reagiert? «Wir sind zwar kein Amag-Betrieb, aber der Regionalleiter, dem ich das Konzept bei einem Besuch erläutert habe, hat im ersten Moment kurz gezögert», erklärt sie. «Mir lief es kurz kalt den Rücken runter», erinnert sie sich. «Und dann meinte er, das sei eine hervorragende Sache, und ich war natürlich erleichtert!»
Für diese clevere Idee für einen wichtigen Kundenkreis eine massgeschneiderte Lösung anzubieten, erntete sie jedoch unverständlicherweise nicht nur Lob. Männer, die sich am Telefon über den 100-Prozent-Frauenservice lustig machten, waren da noch das kleinste Übel. Rachel Fasel musste sich übelste Diffamierungen und sogar Drohungen gefallen lassen. «Das hat mich entsetzt. Schliesslich bin ich alles andere als eine Feministin. Für mich ist es schlicht eine Art, auf Bedürfnisse der Kundschaft einzugehen.» Ausserdem würden wir ja nicht mehr in den in den 1980er-Jahren leben, ergänzte sie, wo noch Kalender und Poster von leichtbekleideten Frauen in den Werkstätten hingen. Die Zeiten haben sich zum Glück geändert, und es gibt auch Männer, die dem innovativen AGVS-Mitglied zum neuen Angebot gratulierten, weil sie nun ihre Frau nicht mehr extra in die Werkstatt begleiten müssen.
Coralie Garcia kümmert sich um die Kundendienstanfragen zu VW-Modellen.
Erwartungen klar übertroffen
Ganz einfach von heute auf morgen liess sich das Ganze nicht realisieren, wie Fasel erläutert: «Nach dem OK der Geschäftsleitung habe ich zuerst an der Strategie der Organisation, der Planung und der Logistik gearbeitet. Auch das passende Logo und entsprechende Flyer waren nötig, was fast am schwierigsten war, da wir die Botschaft des reinen Frauenservice nicht übertreiben wollten.» Nach kleinen Unstimmigkeiten am Anfang läuft es nun besser als erwartet. «Wir sind äusserst zufrieden, die Ergebnisse und Auswirkungen übertreffen unsere Erwartungen bei weitem», verrät die 49-Jährige mit strahlendem Lachen. «Wir haben extra ein violettes Dossier eingeführt, damit alle Mitarbeitenden wissen, dass dieses Fahrzeug nur in Frauen-Hand bleiben soll», erläutert Rachel Fasel.
Die ausgebildete Mechanikerin Malika Renout mit einem der violetten Dossiers, die sicherstellen, dass die Fahrzeuge der Kundinnen nur in Frauen-Hand bleiben.
Sie reicht Malika Renout, einer ausgebildeten Mechanikerin, die jetzt im Kundendienst arbeitet und sich bestens mit den beiden Marken VW und Skoda auskennt, einen Stapel Dossiers, in dem zwischendurch auch ein bisschen Violett hervorschimmert. Renout hat selbst manchmal gegen Stereotypen anzukämpfen. «Manchmal musste ich ebenfalls schon klarmachen, dass ich genauso kompetent bin wie ein Mann», erklärt sie und nimmt den nächsten Anruf entgegen. Ein Auto muss vom zweiten Standort, wo man sich vor allem um Nutzfahrzeuge und die Fahrzeugaufbereitung kümmert, für eine Kundin abgeholt werden. Ein Fall für Rachel Fasel; sie koordiniert das Ganze nicht nur, sondern zögert auch nicht, einmal auszuhelfen – falls Not an der Frau wäre.
Der 100-Prozent-Frauenservice hat neben einer besseren Auslastung und grösserer Bekanntheit der Autonova weit über die Region Payerne hinaus auch zu verschiedenen Sponsoring-Anfragen geführt. «Von verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen bis hin zu Anträgen auf Unterstützung für ein lesbisches Festival», erläutert Fasel. Unter all diesen Vorschlägen entschied sich die Garage, eines der fünf Westschweizer Teams, die an der nächsten «Rallye Aïcha des Gazelles» im April 2025 in Marokko teilnehmen wird, zu unterstützen. «Wir prüfen auch weitere Inputs und Anfragen und werden unseren Kundenservice sicher weiterentwickeln. Die Ideen gehen uns nicht aus», erklärt Rachel Fasel mit einem wissenden Lächeln – und wenn doch, dann genügt vielleicht morgens ein Blick in den Notizblock auf dem Nachttischchen…
Ana Fernandes Conceiçao stellt im Lager sicher, dass die Ersatzteile beim Frauenservice ebenfalls nur in Frauen-Händen liegen.
Rachel Fasel, Sekretärin der Geschäftsleitung bei der Autonova, hatte vor gut drei Jahren die Idee für einen 100 Prozent weiblichen Service für Kundinnen. Fotos: AGVS-Medien
Von aussen sieht die Autonova in Payerne VD aus wie viele andere Skoda-und Volkswagen-Vertretungen in der Schweiz – und doch ist hier etwas anders. Zum einen ist der Frauenanteil der Mitarbeitenden klar höher, nicht weniger als zehn Frauen gehören zum Team der rund 45 Angestellten der AGVS-Garage, doch nicht nur deswegen. Rachel Fasel, Sekretärin der Geschäftsleitung bei Autonova, hatte vor gut drei Jahren die Idee für einen 100 Prozent weiblichen Service für Kundinnen. Vom Empfang über die Werkstatt bis hin zum Verkauf und der Aftersales-Beratung kann man in Payerne nun als Frau in den Genuss eines Service durch Frauen kommen – wenn dies gewünscht wird!
«Es hat nichts mit einer feministischen Idee zu tun, sondern basiert rein auf der Idee eines passenden Kundendienstes», so die Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Seit 13 Jahren arbeitet sie als Teilzeitkraft bei Autonova, wo ihr Mann Fabien Fasel zusammen mit Christophe Kaufmann das 2005 gegründete Unternehmen leitet. Das AGVS-Mitglied ist in den letzten Jahren stetig gewachsen, verfügt über zwei Standorte in Payerne VD und vertritt die Marken VW, Skoda, VW Nutzfahrzeuge und Audi. Und seit Herbst 2023 bietet es eben auch das schweizweit bislang einzigartige Angebot eines 100-Prozent-Frauenservice an.
VW-Verkaufsberaterin Luana Molle erläutert im Showroom Details zu einem neuen VW-Modell.
Gegen Vorurteile angehen
«Am Telefon habe ich vor unserer Aktion oft von Frauen gehört, dass sie mit ihrem Freund, Bruder, Vater oder Ehemann für den Service oder die Reparatur vorbeikommen werden, weil sie sich nicht sicher waren, ob ihre Anliegen in der immer noch von Männern dominierten Autobranche wirklich ernst genommen werden oder weil sie sich schlicht nicht ganz wohl fühlten», erinnert sich Rachel Fasel. Das hat die 49-Jährige lange beschäftigt, weil sie sich selbst in der Autobranche wohl fühlt und gegen diese Vorurteile etwas tun wollte. «Ich habe ein kleines Notizbuch neben dem Bett und wenn ich dann eine Idee habe, muss ich das jeweils gleich aufschreiben, damit ich sie am Morgen noch weiss», verrät sie lachend. «Genau so eine Idee war auch der 100-Prozent- Service von Frauen für Frauen.»
Die Erwartungen des AGVS-Mitglieds bezüglich 100-Prozent-Frauenservice wurden klar übertroffen.
Hoher Frauenanteil half bei Realisation
Als Erstes stellte sie danach Recherchen an, ob es schon so etwas gibt und stiess dabei beispielsweise auf die Only Girls Garage, die 2008 in der Region Montpellier (F) und später auch in einem Vorort der französischen Hauptstadt Paris eröffnet wurde. In den USA lancierte vor über zehn Jahren Patrice Banks, eine ausgebildete Ingenieurin und Mechanikerin, in der Nähe von Philadelphia die Girls Auto Clinic. Dies weil Banks trotz ihrer Fachkenntnis das Gefühl hatte, dass ein Mann mit ihr in die Autowerkstatt mitkommen musste, damit sie nicht abgezockt wurde. Rachel Fasel fand jedoch keine Beispiele für einen Frauenservice in der Schweiz und machte sich daher daran, die Idee hierzulande umzusetzen. «Vor 13 Jahren haben hier in der Autonova schon eine Mechatronikerin, eine Frau in der Administration und ich gearbeitet, nun sind wir zehn Frauen im Team», verrät sie zufrieden. «Ich musste also für die Umsetzung des 100-Prozent-Frauenservice nicht extra auf die Suche nach weiblichen Angestellten gehen, was sehr vieles erleichterte.»
Die gelernte Reisebüro-Fachfrau bringt damit neuen Drive und eine ganz neue Art der Customer Journey in die Autonova in Payerne VD. «Wir haben für den Service eine extra Telefonnummer, schliesslich soll die Frau ja schon am Telefon von einer Frau begrüsst und nicht erst von einem Mann zu einer Mitarbeiterin verbunden werden», so Fasel. Sie macht zudem sofort klar: «Ruft eine Frau an, wird sie nicht automatisch zum Frauenservice verdonnert. Das Ganze ist freiwillig, aber es gibt viele Kundinnen, die es schätzen. Wir haben Kundinnen, die extra den Weg von Lausanne, was immerhin rund 50 Kilometer sind, auf sich nehmen, um vom 100-prozentigen Frauenservice zu profitieren.»
Cristina de Garça Monteiro gibt in der Fahrzeugaufbereitung einem Auto den letzten Schliff, damit es in Topzustand an die Kundin ausgeliefert werden kann.
Diffamierungen und Bedrohungen erhalten
Es gibt selbstverständlich auch bei der Autonova Kundinnen, die einen herkömmlichen Service wünschen, diese werden dann einfach an die nächsten freien Mitarbeitenden weitergeben. Für Rachel Fasel war es schlicht eine Möglichkeit, um auf ein offensichtliches Bedürfnis der Kundschaft einzugehen und einen guten Service anzubieten. Und wie hat eigentlich der Importeur auf diese Innovation reagiert? «Wir sind zwar kein Amag-Betrieb, aber der Regionalleiter, dem ich das Konzept bei einem Besuch erläutert habe, hat im ersten Moment kurz gezögert», erklärt sie. «Mir lief es kurz kalt den Rücken runter», erinnert sie sich. «Und dann meinte er, das sei eine hervorragende Sache, und ich war natürlich erleichtert!»
Für diese clevere Idee für einen wichtigen Kundenkreis eine massgeschneiderte Lösung anzubieten, erntete sie jedoch unverständlicherweise nicht nur Lob. Männer, die sich am Telefon über den 100-Prozent-Frauenservice lustig machten, waren da noch das kleinste Übel. Rachel Fasel musste sich übelste Diffamierungen und sogar Drohungen gefallen lassen. «Das hat mich entsetzt. Schliesslich bin ich alles andere als eine Feministin. Für mich ist es schlicht eine Art, auf Bedürfnisse der Kundschaft einzugehen.» Ausserdem würden wir ja nicht mehr in den in den 1980er-Jahren leben, ergänzte sie, wo noch Kalender und Poster von leichtbekleideten Frauen in den Werkstätten hingen. Die Zeiten haben sich zum Glück geändert, und es gibt auch Männer, die dem innovativen AGVS-Mitglied zum neuen Angebot gratulierten, weil sie nun ihre Frau nicht mehr extra in die Werkstatt begleiten müssen.
Coralie Garcia kümmert sich um die Kundendienstanfragen zu VW-Modellen.
Erwartungen klar übertroffen
Ganz einfach von heute auf morgen liess sich das Ganze nicht realisieren, wie Fasel erläutert: «Nach dem OK der Geschäftsleitung habe ich zuerst an der Strategie der Organisation, der Planung und der Logistik gearbeitet. Auch das passende Logo und entsprechende Flyer waren nötig, was fast am schwierigsten war, da wir die Botschaft des reinen Frauenservice nicht übertreiben wollten.» Nach kleinen Unstimmigkeiten am Anfang läuft es nun besser als erwartet. «Wir sind äusserst zufrieden, die Ergebnisse und Auswirkungen übertreffen unsere Erwartungen bei weitem», verrät die 49-Jährige mit strahlendem Lachen. «Wir haben extra ein violettes Dossier eingeführt, damit alle Mitarbeitenden wissen, dass dieses Fahrzeug nur in Frauen-Hand bleiben soll», erläutert Rachel Fasel.
Die ausgebildete Mechanikerin Malika Renout mit einem der violetten Dossiers, die sicherstellen, dass die Fahrzeuge der Kundinnen nur in Frauen-Hand bleiben.
Sie reicht Malika Renout, einer ausgebildeten Mechanikerin, die jetzt im Kundendienst arbeitet und sich bestens mit den beiden Marken VW und Skoda auskennt, einen Stapel Dossiers, in dem zwischendurch auch ein bisschen Violett hervorschimmert. Renout hat selbst manchmal gegen Stereotypen anzukämpfen. «Manchmal musste ich ebenfalls schon klarmachen, dass ich genauso kompetent bin wie ein Mann», erklärt sie und nimmt den nächsten Anruf entgegen. Ein Auto muss vom zweiten Standort, wo man sich vor allem um Nutzfahrzeuge und die Fahrzeugaufbereitung kümmert, für eine Kundin abgeholt werden. Ein Fall für Rachel Fasel; sie koordiniert das Ganze nicht nur, sondern zögert auch nicht, einmal auszuhelfen – falls Not an der Frau wäre.
Der 100-Prozent-Frauenservice hat neben einer besseren Auslastung und grösserer Bekanntheit der Autonova weit über die Region Payerne hinaus auch zu verschiedenen Sponsoring-Anfragen geführt. «Von verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen bis hin zu Anträgen auf Unterstützung für ein lesbisches Festival», erläutert Fasel. Unter all diesen Vorschlägen entschied sich die Garage, eines der fünf Westschweizer Teams, die an der nächsten «Rallye Aïcha des Gazelles» im April 2025 in Marokko teilnehmen wird, zu unterstützen. «Wir prüfen auch weitere Inputs und Anfragen und werden unseren Kundenservice sicher weiterentwickeln. Die Ideen gehen uns nicht aus», erklärt Rachel Fasel mit einem wissenden Lächeln – und wenn doch, dann genügt vielleicht morgens ein Blick in den Notizblock auf dem Nachttischchen…
Ana Fernandes Conceiçao stellt im Lager sicher, dass die Ersatzteile beim Frauenservice ebenfalls nur in Frauen-Händen liegen.
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