Fachausweisübergabe
«Zeichnen ohne Radiergummi»
5. Oktober 2018 autoberufe.ch – Grosser Tag für 30 junge Berufsleute aus dem Autogewerbe. 16 Automobil-Verkaufsberater und -beraterinnen sowie 14 Kundendienstberater und -beraterinnen erhielten ihre eidgenössischen Fachausweise.
sco. «Mit Ihrer erfolgreichen Berufsprüfung haben Sie Ihr Leben gezeichnet – ohne Radiergummi, nicht löschbar», malte Thomas Jäggi, beim AGVS mitverantwortlich für die Grundbildung und die höhere Berufsbildung, zum Einstieg der Fachausweisübergabe im Event-Center der Emil Frey Classics AG in Safenwil ein stimmiges Bild. AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli lobte die 15 anwesenden Absolventinnen und Absolventen für ihren Einsatz während der anspruchsvollen höheren Berufsbildung.
Sie alle eint vor allem eines: die Leidenschaft für das Automobil. Die Digitalisierung verändere viele Geschäftsprozesse, sagte Wernli. «Aber die Faszination Auto bleibt. Kein anderes Verkehrsmittel vermittelt mehr Unabhängigkeit, Bewegungsfreiheit, Komfort und Sicherheit.» Nach wie vor seien Autos und Lastwagen nicht zu ersetzen. «Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Fortschritt ist ohne den Strassenverkehr nicht denkbar.»
Die diplomierten Automobil-Verkaufsberater/-innen mit Patrick Ganière (2.v.r.) und Thomas Jäggi (r.).
Als Kadermitarbeitende an vorderster Front»
Wernli erinnerte die jungen Berufsleute an das vom scheidenden Mercedes-Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche geprägte Codewort «C.A.S.E.», das für Konnektivität, autonomes Fahren, Sharing und Elektrifizierung steht. Und er relativierte im selben Atemzug: «Optimisten sagen, dass wir in fünf Jahren autonom fahren. Der AGVS sagt, dass wir das noch in 20 Jahren nicht tun werden.» Einerseits sei die Gesetzgebung nicht so weit, andererseits würden noch lange Zeit Mischformen von autonomem und nicht autonomem Fahren bestehen. Auch die Elektrifizierung schreite nicht so rasant voran, wie uns die Medien und die vermeldeten Wachstumszahlen (auf sehr tiefem Niveau) glauben machen wollen: «Wenn man das Ganze bei Tageslicht betrachtet, stellt man fest, dass noch relativ wenig passiert ist.»
Trotzdem verändert sich die Technologie und damit tun es auch die Autoberufe, so Wernli: «Auch Ihre Aufgaben werden sich stark wandeln. Sie werden als Kadermitarbeitende im Verkauf und Kundendienst an vorderster Front auf die sich verändernden Bedürfnisse der Kunden eingehen und dafür sorgen, dass die Garagen frühzeitig auch auf Mobilitätsangebote wie beispielsweise Carsharing einschwenken.»
«Es ist eine spannende Tätigkeit mit viel Kundenkontakt. Jeder Kunde ist anders», umschrieb der frischgebackene Automobil-Verkaufsberater Lars Lüscher den Grund, wieso er sich für diesen Beruf entschieden hat. Lüscher ist einer jener Quereinsteiger, die typisch sind für die Automobil-Verkaufsberater. Nach einer kaufmännischen Lehre auf der Gemeinde Rothrist habe er bald gemerkt, dass die Arbeit für eine Behörde nichts für ihn sei: «Es war mir zu langweilig.» Heute verkauft Lars Lüscher für die Stierli Automobile AG in Zofingen Volvos: «Ich bin mit Volvo aufgewachsen. Die Schweden faszinieren mich seit jeher mit ihrem bedingungslosen Sicherheitsdenken.»
«Wir verkaufen keine Kartoffeln!»
«Es braucht mehr als nur ein bisschen Faszination fürs Auto», stellte Patrick Ganière, Präsident der Qualitätssicherungskommission (QSK) AVB, klar. «Sie sind jetzt Profis in der Branche und bieten den Kunden dank Ihrer Ausbildung einen Mehrwert. Das unterscheidet Sie von den vielen ‹Möchtegern-Verkäufern› in der Branche.» Basis der Arbeit sei die Leidenschaft fürs Auto, aber es brauche mehr: «Schliesslich verkaufen wir keine Kartoffeln!» Ganière ermahnte die Absolventinnen und Absolventen, sich auch in Zukunft auf dem Laufenden zu halten und weiterzubilden.
Für die besten Abschlüsse gab es eine Flasche Wein, für die Frauen Blumen und ziemlich viel zu tragen: Die Kundendienstberater, eingerahmt von Thomas Jäggi (l.) und Peter Linder (r.)
«Seid offen und seid kritisch»
Peter Linder, Präsident der QSK KDB, appellierte an Offenheit und Toleranz: «Sturheit hat heute keinen Platz mehr.» Kundendienstberater müssten offen sein, um sich den Kundenbedürfnissen anzupassen, so Linder: «Seid offen und seid kritisch. Setzt euch für eure Kunden ein, bietet zeitgemässe Dienstleistungen an und pflegt die Beziehung zu euren Kunden. Dann werden sie euch treu bleiben.»
Chiara Marabotto ist eine der diplomierten Kundendienstberaterinnen. Bei der Amag Utoquai in Zürich behauptet sie sich als einzige Kundendienstberaterin in einem reinen Männerteam. Die von Peter Linder angesprochene Offenheit und Toleranz ist für sie Alltag: «Für viele Kunden ist es noch immer ungewohnt, eine Frau als Ansprechperson im Kundendienst zu haben.» In aller Regel erhalte sie sehr positive Feedbacks, «aber manchmal gibt es Kunden, die denken, eine Frau habe zu wenig Ahnung von Autos». Sie sehe solche (unzeitgemässe) Denkhaltungen als Chance: «Ich möchte diese Kunden vom Gegenteil überzeugen.»
Nach der feierlichen Diplomübergabe im stimmungsvollen Rahmen der Emil Frey Classics AG in Safenwil wurden auch fünf abtretende, verdiente Prüfungsexperten sowie der scheidende AGVS-Mitarbeiter Philipp Lendenmann auf die Bühne gebeten und gebührend verabschiedet. Anschliessend liessen Absolventinnen und Absolventen, Angehörige, Prüfungsexperten, AGVS-Mitarbeitende und Gäste den Abend bei einem vorzüglichen Brasato di Manzo, gepflegten Weinen, guten Gesprächen und einer Gewissheit, die über diesen Abend hinausgeht, ausklingen: Autoberufe haben Zukunft.
sco. «Mit Ihrer erfolgreichen Berufsprüfung haben Sie Ihr Leben gezeichnet – ohne Radiergummi, nicht löschbar», malte Thomas Jäggi, beim AGVS mitverantwortlich für die Grundbildung und die höhere Berufsbildung, zum Einstieg der Fachausweisübergabe im Event-Center der Emil Frey Classics AG in Safenwil ein stimmiges Bild. AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli lobte die 15 anwesenden Absolventinnen und Absolventen für ihren Einsatz während der anspruchsvollen höheren Berufsbildung.
Sie alle eint vor allem eines: die Leidenschaft für das Automobil. Die Digitalisierung verändere viele Geschäftsprozesse, sagte Wernli. «Aber die Faszination Auto bleibt. Kein anderes Verkehrsmittel vermittelt mehr Unabhängigkeit, Bewegungsfreiheit, Komfort und Sicherheit.» Nach wie vor seien Autos und Lastwagen nicht zu ersetzen. «Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Fortschritt ist ohne den Strassenverkehr nicht denkbar.»
Die diplomierten Automobil-Verkaufsberater/-innen mit Patrick Ganière (2.v.r.) und Thomas Jäggi (r.).
Als Kadermitarbeitende an vorderster Front»
Wernli erinnerte die jungen Berufsleute an das vom scheidenden Mercedes-Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche geprägte Codewort «C.A.S.E.», das für Konnektivität, autonomes Fahren, Sharing und Elektrifizierung steht. Und er relativierte im selben Atemzug: «Optimisten sagen, dass wir in fünf Jahren autonom fahren. Der AGVS sagt, dass wir das noch in 20 Jahren nicht tun werden.» Einerseits sei die Gesetzgebung nicht so weit, andererseits würden noch lange Zeit Mischformen von autonomem und nicht autonomem Fahren bestehen. Auch die Elektrifizierung schreite nicht so rasant voran, wie uns die Medien und die vermeldeten Wachstumszahlen (auf sehr tiefem Niveau) glauben machen wollen: «Wenn man das Ganze bei Tageslicht betrachtet, stellt man fest, dass noch relativ wenig passiert ist.»
Trotzdem verändert sich die Technologie und damit tun es auch die Autoberufe, so Wernli: «Auch Ihre Aufgaben werden sich stark wandeln. Sie werden als Kadermitarbeitende im Verkauf und Kundendienst an vorderster Front auf die sich verändernden Bedürfnisse der Kunden eingehen und dafür sorgen, dass die Garagen frühzeitig auch auf Mobilitätsangebote wie beispielsweise Carsharing einschwenken.»
«Es ist eine spannende Tätigkeit mit viel Kundenkontakt. Jeder Kunde ist anders», umschrieb der frischgebackene Automobil-Verkaufsberater Lars Lüscher den Grund, wieso er sich für diesen Beruf entschieden hat. Lüscher ist einer jener Quereinsteiger, die typisch sind für die Automobil-Verkaufsberater. Nach einer kaufmännischen Lehre auf der Gemeinde Rothrist habe er bald gemerkt, dass die Arbeit für eine Behörde nichts für ihn sei: «Es war mir zu langweilig.» Heute verkauft Lars Lüscher für die Stierli Automobile AG in Zofingen Volvos: «Ich bin mit Volvo aufgewachsen. Die Schweden faszinieren mich seit jeher mit ihrem bedingungslosen Sicherheitsdenken.»
«Wir verkaufen keine Kartoffeln!»
«Es braucht mehr als nur ein bisschen Faszination fürs Auto», stellte Patrick Ganière, Präsident der Qualitätssicherungskommission (QSK) AVB, klar. «Sie sind jetzt Profis in der Branche und bieten den Kunden dank Ihrer Ausbildung einen Mehrwert. Das unterscheidet Sie von den vielen ‹Möchtegern-Verkäufern› in der Branche.» Basis der Arbeit sei die Leidenschaft fürs Auto, aber es brauche mehr: «Schliesslich verkaufen wir keine Kartoffeln!» Ganière ermahnte die Absolventinnen und Absolventen, sich auch in Zukunft auf dem Laufenden zu halten und weiterzubilden.
Für die besten Abschlüsse gab es eine Flasche Wein, für die Frauen Blumen und ziemlich viel zu tragen: Die Kundendienstberater, eingerahmt von Thomas Jäggi (l.) und Peter Linder (r.)
«Seid offen und seid kritisch»
Peter Linder, Präsident der QSK KDB, appellierte an Offenheit und Toleranz: «Sturheit hat heute keinen Platz mehr.» Kundendienstberater müssten offen sein, um sich den Kundenbedürfnissen anzupassen, so Linder: «Seid offen und seid kritisch. Setzt euch für eure Kunden ein, bietet zeitgemässe Dienstleistungen an und pflegt die Beziehung zu euren Kunden. Dann werden sie euch treu bleiben.»
Chiara Marabotto ist eine der diplomierten Kundendienstberaterinnen. Bei der Amag Utoquai in Zürich behauptet sie sich als einzige Kundendienstberaterin in einem reinen Männerteam. Die von Peter Linder angesprochene Offenheit und Toleranz ist für sie Alltag: «Für viele Kunden ist es noch immer ungewohnt, eine Frau als Ansprechperson im Kundendienst zu haben.» In aller Regel erhalte sie sehr positive Feedbacks, «aber manchmal gibt es Kunden, die denken, eine Frau habe zu wenig Ahnung von Autos». Sie sehe solche (unzeitgemässe) Denkhaltungen als Chance: «Ich möchte diese Kunden vom Gegenteil überzeugen.»
Nach der feierlichen Diplomübergabe im stimmungsvollen Rahmen der Emil Frey Classics AG in Safenwil wurden auch fünf abtretende, verdiente Prüfungsexperten sowie der scheidende AGVS-Mitarbeiter Philipp Lendenmann auf die Bühne gebeten und gebührend verabschiedet. Anschliessend liessen Absolventinnen und Absolventen, Angehörige, Prüfungsexperten, AGVS-Mitarbeitende und Gäste den Abend bei einem vorzüglichen Brasato di Manzo, gepflegten Weinen, guten Gesprächen und einer Gewissheit, die über diesen Abend hinausgeht, ausklingen: Autoberufe haben Zukunft.
«Nach drei Jahren als Automobil-Verkaufsberaterin möchte ich wieder mehr Kontakt zur Werkstatt. Darum habe ich mich für die Ausbildung zur Kundendienstberaterin entschieden. Autos sind meine Leidenschaft, seit ich ein Kind war.»
Chiara Marabotto, Kundendienstberaterin bei der Amag Utoquai in Zürich
«Nach der kaufmännischen Ausbildung bei der Gemeinde Rothrist wurde es mir rasch zu langweilig. Als Automobil-Verkaufsberater habe ich eine spannende Tätigkeit mit viel Kundenkontakt gefunden. Es macht mir grossen Spass. Ich bin aufgewachsen mit Volvo, bin Fan der Marke und könnte nichts anderes verkaufen.»
Lars Lüscher. Automobil-Verkaufsberater bei Stierli Automobile AG in Zofingen.