Warum sich der Blick ins Innovationsschaufenster lohnt

Zukunftswerkstatt 4.0

Warum sich der Blick ins Innovationsschaufenster lohnt

15. August agvs-upsa.ch – Die Zukunftswerkstatt 4.0 im deutschen Esslingen am Neckar in der Nähe von Stuttgart stellt sich als Innovations-Hub der Autobranche vor. Modernste Technologien, Produkte und vernetzte Systeme für die Bereiche Sales und After-Sales stehen zum Testen zur Verfügung. Über 100 Partner haben sich der Idee, die Werkstatt der Zukunft auf diese Weise entlang der Costumer Journey fassbar zu machen, angeschlossen. Rentiert sich auch ein Besuch für Schweizer Garagisten? ​

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Zum Greifen nah: Technologien und Systeme, die bald schon die Arbeit der Garagisten in den Werkstätten prägen, sind in der Zukunftswerkstatt 4.0 ausgestellt und können getestet werden. Fotos: AGVS-Medien

cym. Ein Kunde fährt auf den Vorplatz. Diverse Kameras nehmen die Fahrt auf und scannen das Auto von allen Seiten. Die Videos zeichnen allfällige Kratzer auf. Der Kunde parkiert beim Garagisten seines Vertrauens, tritt ein und wählt die gewünschte Dienstleistung an einem Automaten. Der Vorgang ähnelt dabei einem modernen Bestellsystem im Eingangsbereich grosser Fastfood-Ketten wie McDonald’s. Während der digitale und technologische Wandel in der Automobilbranche in aller Munde ist, sind diese Aspekte in der Zukunftswerkstatt 4.0 erlebbar. Will heissen: Sämtliche Prozesse, die das Automobilgewerbe von heute und morgen prägen, stehen zur Verfügung, um sie zu testen. 

Direkt nach dem Eingangsbereich ist eine vollfunktionsfähige Werkstatt mit zwei Arbeitsplätzen installiert. Der Fokus liegt auf Fahrassistenzsysteme und Elektromobilität. Diverse Partner der Zukunftswerkstatt 4.0, mittlerweile sind über 100 Firmen und Unternehmen angeschlossen, präsentieren dort die neuesten Produkte auf dem Markt und solche, die sie in Kürze anbieten wollen. Garagisten haben die Gelegenheit, diese Innovationen auszuprobieren und eingebettet in neuen Prozessabläufen ganzheitlich zu verstehen. «Die Gäste sind angehalten, sich mit den Systemen und den Zusammenhängen vertraut zu machen, sie zu testen und auch Feedback zu geben», sagt Niclas Wild, kaufmännischer Leiter der Zukunftswerkstatt 4.0. Das Team der Zukunftswerkstatt 4.0 arbeitet seit der Eröffnung im November 2021 mit Hochdruck daran, das Innovationsschaufenster attraktiv zu halten und fortlaufend weiterzuentwickeln. Er sagt: «Das Konzept und die Location ist in der Branche einzigartig und stösst auf ein sehr grosses Interesse. Das Partnernetzwerk erweitert sich fortlaufend.» Das Wichtige sei, dass sämtliche ausgestellte Produkte nicht hinter Glas verschwinden, sondern zum Ausprobieren da seien. Deshalb greife auch ein Vergleich der Zukunftswerkstatt mit einem Museum zu kurz. 

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Die Plattform mit einem Museum zu vergleichen, greife zu kurz, sagt Niclas Wild, kaufmännischer Leiter der Zukunftswerkstatt 4.0. Es gehe ums Ausprobieren, ums Kennenlernen und um Feedbacks. 

2,5 Millionen Franken kostete die Investition in das rund 450 Quadratmeter grosse Gebäude. Gesellschafter sind die Deutsche Automobil Treuhand (DAT), die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) sowie das Institut für Automobilwirtschaft (IfA). Auf die Frage, was die Erkenntnisse nach den ersten Betriebsmonaten sind, sagt Wild: «Was wir gemerkt haben, ist, dass die Digitalisierung vielen Betrieben Sorge bereitet, vor allem freien und kleineren Autohäusern, die keine Unterstützung und Wegweisung durch die Hersteller erhalten.» Er gebe jedem Garagisten den Tipp mit auf den Weg, die Digitalisierung nicht als etwas Negatives anzusehen, sondern sich aktiv mit den neuen Realitäten auseinanderzusetzen und sich darum zu kümmern. «Die Digitalisierung ersetzt nicht die Mitarbeitenden, sondern erleichtert ihnen die Arbeit.» Weiter nehme er auch wahr, dass Garagisten teils gar nicht wissen, wie für Elektroautos eine funktionstaugliche Werkstatt aufzustellen sei. «Unsere Werkstattplätze helfen, diese Hemmschwelle zu senken und zeigen, was für Systeme es schon gibt.» Künftig werde es zudem für gewisse Themenbereiche auch Schulungen geben. «Unser Ziel ist es, Kurse anzubieten, die es nur exklusiv hier in der Zukunftswerkstatt gibt. Wir wollen keine Konkurrenz zu anderen Anbietern sein. Das Konzept der Zukunftswerkstatt 4.0 verfolgt konsequent das Ziel, das Motorfahrzeuggewerbe innerhalb der Transformation zu unterstützen. Mit allem, was der Branche dabei hilft, möchten wir uns auseinandersetzen», betont Wild. Momentan erhalte das Team aber vor allem auch viele Reservationsanfragen für Events. Denn auch das gehört zum Geschäftsmodell: Die Räume können als Veranstaltungslokal gemietet werden. Zu diesem Zweck lassen sich die beiden Hebebühnen, die in der Werkstatt stehen, kurzerhand in den Boden versenken.

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Nicht nur der Aftersales-Bereich, sondern auch der Sales-Bereich ist im Wandel. Wie also lässt sich ein attraktives Kundenerlebnis beim Verkauf von Fahrzeugen oder anderen Dienstleistungen modern gestalten? In der Zukunftswerkstatt 4.0 gibt es Antworten darauf. Nutzen, Varianten und Optionen künftiger Prozesse werden vorgestellt.

Und was bedeutet dieser Innovations-Hub für Schweizer Garagisten? «Die Trends, Produkte und Autos sind auch in der Schweiz dieselben wie im deutschen Markt», führt Wild aus. Auf Seiten der Partner sei das Schweizer Unternehmen ASS AG im Bereich der Antriebstechniken mit von der Partie. «Es gibt auch hin und wieder Schweizer Garagisten, Geschäftsführer, Techniker oder Werkstattleiter, die sich ein Bild vor Ort machen.» Allfällige Rückmeldungen von ihnen gibt das Team an die Partner weiter, die aufgrund dessen die Produkte nochmals optimieren können. Bereits an der «Autotechnik Days»-Fachmesse der Hostettler Autotechnik AG, die Ende Mai in Luzern stattfand, sagte Stefan Schneider, Vorstandsmitglied der Softwareentwicklungsfirma Topmotive in seinem Referat: «Wir geben unsere Produkte zuerst in die Zukunftswerkstatt 4.0, bevor sie an den Markt gehen.» 

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Techniker, Werkstattleiter und Geschäftsführer lassen sich hier in der Nähe von Stuttgart inspirieren und lernen die neuesten Systeme und Produkte entlang der Costumer Journey kennen.
 
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