SwissSkills 2022
Warum eine gute Vorbereitung die halbe Miete ist
«Die SwissSkills gehören zu meinen besten Erfahrungen, die ich je machen durfte. Bei der ganzen Sache kann man nur gewinnen», sagt Riet Bulfoni. Der heute 27-Jährige gewann 2016 die Silbermedaille und war Teilnehmer der WorldSkills 2017. Heute ist er als Experte tätig. Auf die Frage, wie man an den Berufsmeisterschaften eine Medaille holt, sagt er: «Indem man nie aufgibt und immer an jedem Posten Alles gibt. Bei meinem ersten Posten ist mir sogar eine Schraube abgebrochen. Trotzdem habe ich weiter gemacht und Vollgas gegeben.» Dieser Durchhaltewille hat sich gelohnt.
Sina Bolognesi von der Rosser GmbH bezeichnet ihre Teilnahme an den SwissSkills direkt nach der Berufslehre im Jahr 2018 als «interessante Erfahrung», bei der sie nicht gewusst habe, was auf sie zu komme. Ohne grosse Erwartungen sei sie damals nach Bern gereist und war insbesondere von der Grösse des Anlasses begeistert. «Die gestellten Aufgaben waren spannend, aber nicht vergleichbar mit der Lehrabschlussprüfung», sagt die gelernte Automobil-Mechatronikerin und mittlerweile diplomierte Fahrzeugrestauratorin. Allen Teilnehmenden der Berufsmeisterschaften empfiehlt sie, die Unterlagen zur Diagnostik nochmals genauer anzuschauen. «Auch hilft es, wenn man im Vorfeld andere Fahrzeugmodelle testet als diejenigen, die im eigenen AGVS-Lernzentrum zur Verfügung gestellt werden», sagt die heute 25-Jährige.
Gleich mehrfach den Sprung auf das Podest geschafft, hat Damian Schmid. Der ehrgeizige Ostschweizer gewann im letzten Jahr die Goldmedaille an den Europameisterschaften nach zwei zweiten Plätzen an den SwissSkills und am Eurocup 2018 sowie einem fünften Platz an den WorldSkills 2019. Er empfiehlt für die Vorbereitung eine gelassenere Herangehensweise: «Grundsätzlich finde ich es am spannendsten, wenn man einfach mal schaut, wo man steht, vor allem bei der Vorausscheidung und während der Qualifikationsphase. Das Feuer für den Wettkampf wird automatisch entfacht, wenn man sich für die SwissSkills qualifiziert», sagt er. «Die Trainingsmotivation kommt dann automatisch, und es fällt einem viel leichter», ist der Wettkampf-Experte überzeugt. Entscheidender als die Vorbereitung sei es auch, dass man sich gegenseitig motiviere. «Damit man am Wettkampftag abliefert.» Auch der 23-jährige Schmid erhielt von der eigenen Firma in der Vorbereitungszeit die nötigen Freiheiten. «Sie haben mir auch ein schönes Auto für den Weg nach Bern zur Verfügung gestellt.» Wichtig sei für die jungen Teilnehmenden, sich auf den Event zu freuen. «Es gibt keine Prüfung zu bestehen, und auch keinen Grund Angst zu haben. Das Ziel ist, dass man Spass hat bei dem was man macht und mit voller Leidenschaft bei der Arbeit ist, dann ergibt sich der Rest automatisch.»
Für viele ebenso ehrgeizige und erfolgreiche Talente des Schweizer Autogewerbe geht der Weg nach den SwissSkills in der Regel weiter. Aber für die Teilnahme an den EuroSkills beispielsweise steht die Vorbereitung dann in keinem Verhältnis zu den SwissSkills, wie Schmid verrät. «Der AGVS hat mir zu Beginn auf kantonaler Ebene die Infrastruktur zur Verfügung gestellt und Trainingsmöglichkeiten geschaffen, später verlagerte sich das Ganze auf nationale Ebene zum AGVS Schweiz, wo ich finanzielle Unterstützung, aber auch speziell für mich organisierte Trainings erhielt.» Daneben habe er auch Unterstützung von anderen Schulungspartnern beim Fahrzeugimporteur direkt oder von der Schweizerische Technische Fachschule Winterthur STFW erhalten.
«Bei einer internationalen Teilnahme blickt das ganze Autogewerbe auf eine Person und dementsprechend verändert sich auch die Unterstützung», sagt Schmid. Dieselbe Erfahrung machte Riet Bulfoni: «Für die Vorbereitung auf die WorldSkills hat sich die ganze Unterstützung seitens des AGVS noch um ein Vielfaches gesteigert. Ich durfte sogar nach Deutschland ins Ausbildungszentrum von Bosch. Das war super und sehr lehrreich.»
Mit rund 60'000 Schüler und 2426 Schulklassen ist die diesjährige Ausgabe der SwissSkills ein regelrechter Publikumsmagnet und hilft mit, die Autoberufe zu bewerben. «Das Interesse der Schulen an den SwissSkills 2022 ist gewaltig. Drei Monate vor dem Anlass liegt der Wert um mehr als 20’000 Personen über jenem der letzten nationalen Berufsmeisterschaften zum selben Zeitpunkt im Jahr 2018», liess sich Michèle Gerber kürzlich in einer Medienmitteilung zitieren. Sie ist als Verantwortliche für die Organisation der Schulbesuche bei den SwissSkills zuständig. Dankbar für diese Plattform ist auch der AGVS. Denn nicht nur die Talente können in diesem Rahmen ihr Können unter Beweis stellen, auch 60'000 Schülerinnen und Schülern werden die Gelegenheit haben, auf die spannende Welt der Autoberufe aufmerksam zu werden.
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