Am und nicht nur im Betrieb arbeiten

Garagen Marketing Camp 2023

Am und nicht nur im Betrieb arbeiten

16. Juni 2023 agvs-upsa.ch – Garagisten sind Unternehmer und stellen sich Herausforderungen. Am Garagen Marketing Camp 2023 haben sich rund 100 Teilnehmende zum Thema «Transformation Autohaus» ausgetauscht, Inputs von 14 Referentinnen und Referenten für sich und ihre ­Betriebe geholt – ein Augenschein. 


Die beiden Gründerdes GMC, Beat Jenny (l.) und Christian Panzeri (r.), bei der Eröffnung des Anlasses. Fotos: AGVS-Medien

mib. Regen und tiefe Wolken empfingen die Teilnehmenden des Garagen Marketing Camp (GMC) in den Lokalitäten von Golf Sempach. So trüb das Wetter draussen, so gut die Stimmung drinnen. Man merkte schnell, dass sich die rund 100 Teilnehmenden auf die zahlreichen Referate und das Netzwerken mit Berufskolleginnen und -kollegen freuten. Beat Jenny, Mitorganisator des GMC, machte zum Auftakt gleich klar, wie wichtig der Umgang mit Wandel als Unternehmer sei. Denn nichts ist so beständig wie der Wandel. Und die Autobranche beziehungsweise das Autohaus befindet sich gerade mitten in einer der grössten Trans­formationen überhaupt. Als Unternehmer müsse man das Mindset anpassen, einen Schritt vorausdenken, das Geschäftsmodell hinterfragen.

CEO-Talks und Workshops
Um dieses Mindset anzupassen und um auf neue Ideen zu kommen, bot das GMC zahlreiche spannende Inputs von 14 Referentinnen und Referenten an. Der Tag bestand aus fünf sogenannten Sessions. Eine Session jeweils aus zwei Workshops, je in einem separaten Raum, sowie einem CEO-Talk in der Lounge. Die Teilnehmenden konnten so, verteilt über den ganzen Tag, frei entscheiden, wer oder was sie besonders interessierte. Natürlich standen überall Themen im Fokus, die in der Autobranche gerade allen unter den Nägeln brennen: Digitalisierung, Veränderung im Aftersales und beim Geschäftsmodell sowie der Fachkräftemangel.

Tipps und Tricks
So konnte man beispielsweise von Gabriel Galliker, CEO der Garage Galliker Gruppe, mehr erfahren über «Die Zukunft des Autohandels», mit Marcel Stocker, Geschäftsführer Automotive bei Hostettler Autotechnik AG, über das «Markenfreie Autohaus» diskutieren oder mit Verena Tschumi, von «Level Me Up», über den «Erfolgsfaktor Persönlichkeit» sprechen. Durch die lockere, aber professionelle Atmosphäre entstanden schnell auch unter den Teilnehmenden angeregte und spannende Diskussionen. So wies beispielsweise ein Garagist mit rund 50 Mitarbeitenden darauf hin, dass er aktuell kein Problem habe, Lernende zu gewinnen. Sein Vorgehen: Er hält Referate an den lokalen Schulen und führt für interessierte Jugendliche eine kleine eigene Ausstellung durch. Ein weiterer Garagist sprach das Thema flexible Arbeitszeiten an, welches gerade bei jüngeren Arbeitnehmenden immer mehr an Bedeutung gewinne. Natürlich sei klar, dass nicht jeder und jede kommen und gehen kann, wann sie wollen. Er habe aber seine Mitarbeitenden in Teams eingeteilt. Jeweils ein Team hat eine Woche lang Früh- und das andere Team Spätschicht. Durch diese Abwechslung konnte dem Wunsch der meisten Mitarbeitenden entsprochen werden.


Katja Durrer, Auto Bucher AG in Buochs NW (links). Michael Käch, Fläcke Garage AG in Beromünster LU (mitte). Thomas Gut, Garage Gut in Maienfeld GR (rechts). Foto: GMC 

Interessierte Teilnehmende
So vielseitig wie die Referenten und Referenten waren auch die Teilnehmenden. Michael Käch von der Fläcke Garage AG in Beromünster LU ist als junger Garagist gerade dabei, den Betrieb mit vier Mitarbeitenden von seinem Vater zu übernehmen. Umso mehr ist er an Inputs zu aktuellen Herausforderungen interessiert, denen sich die Branche stellen muss: «Ich bin davon überzeugt, dass auch kleine Garagen den Wandel mitmachen müssen. Man darf sich vor Neuem nicht verstecken.» Gefallen hat ihm am GMC unter anderem die Vielseitigkeit der Teilnehmenden, von der kleinen bis zur grossen Garage, vom Importeur bis zum Anbieter von Zusatzgeschäften. 

«Man ist schnell mit allen ins Gespräch gekommen, war mit allen per Du. Das hat mir sehr gut gefallen», resümierte Thomas Gut, Inhaber und Geschäftsführer der Garage Gut in Maienfeld GR. Für den Mercedes-Benz-Markenvertreter mit 35 Mitarbeitenden an zwei Standorten war ein wichtiger Motivationsgrund für seine Teilnahme, dass es ein markenunabhängiger Anlass war. Wie vielen blieb auch ihm der Hinweis «Auch am und nicht nur im Betrieb arbeiten» haften.

Als Inhaberin der Auto Bucher AG nutzte auch Katja Durrer das GMC zum Netzwerken. Sie führt die Garage in Buochs NW seit acht Jahren zusammen mit ihrem Mann und ist verantwortlich für Marketing, Buchhaltung und Personal. Für sie ist das GMC ein idealer Ort, um sich inspirieren zu lassen: «Mit den Mitarbeitenden im Austausch stehen, um den Betrieb gemeinsam weiterzuentwickeln, ist etwas, das ich von heute mitnehme. Nur so können wir den Wandel meistern.» Übrigens würde Durrer auch heute, trotz den aktuellen Herausforderungen in der Autobranche, erneut den Schritt in die Eigenständigkeit wagen.

Zufriedene Organisatoren
Beat Jenny und Christian Panzeri sind die beiden Gründer des Anlasses. Durch ihr langjähriges Arbeiten in der Autobranche, den zahlreichen Kontakten und den daraus resultierenden Gesprächen gelang es ihnen bereits zum vierten Mal, den GMC mit spannenden und für alle nützlichen Themen zu gestalten. Dementsprechend zufrieden waren sie mit dem Anlass und dem positiven Feedback durch die Teilnehmenden. So bleibt am Schluss nur noch die Frage an einen Branchenkenner wie Jenny, was denn seine Tipps sind, um die kommenden Herausforderungen zu meistern: «Datenpflege und -management sowie Cybersicherheit sind wichtige Themen, die man nicht vernachlässigen darf. Nehmt die Digitalisierung an und nutzt Plattformen, bspw. zum Garagenmanagement. Und entwickelt den Betrieb zusammen mit den Mitarbeitenden weiter, sie sind euer grösstes Kapital.»
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