Klimaschutz gemäss EU-Parlament
Verbrenner-Aus ab 2035
9. Juni 2022 agvs-upsa.ch – Das EU-Parlament würgt den Verbrennungsmotor für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge ab 2035 in Europa ab. Ein Entscheid mit weitreichenden Folgen. «Das ist der falsche Weg», sagt AGVS-Zentralpräsident Thomas Hurter. Ob die Schweiz den Entscheid ebenfalls übernimmt, ist noch unklar.
Ab 2035 soll beispielsweise das beliebteste Automodell der Schweizerinnen und Schweizer, der Skoda Octavia, nur noch ohne Verbrennungsmotor verkauft werden dürfen. Quelle: Skoda
jas. Innerhalb der Europäischen Union sind es 330 Millionen, weltweit sogar 1,4 Milliarden Autos, die mit synthetischen Treibstoffen alle klimafreundlich unterwegs sein könnten, das interessierte das EU-Parlament nicht. Sigrid de Vries, Generalsekretärin des Verbands der europäischen Automobilzulieferer (CLEPA) erklärte vor der Abstimmung im EU-Parlament zum Verbrennerverbot ab 2035 für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen noch mahnend: «Wir dürfen nicht alles auf eine Karte setzen. 500’000 Arbeitsplätze sind bei den europäischen Autozulieferern auf der Kippe, wenn ab 2035 Technologieoffenheit verlassen wird.»
Doch die EU-Parlamentarier schlugen diese und weitere Voten von Experten, Wissenschaftern, Verbänden, Mineralölproduzenten und Autozulieferern alle in den Wind und haben mit ihrem Entscheid zu den europäischen CO2-Flottengrenzwerten den Weg der Technologieoffenheit verlassen und sich einseitig auf die Elektromobilität festgelegt. Nur 607 von 705 Abgeordneten waren für den Entscheid mit enormer Tragweite für die Autobranche überhaupt anwesend und stimmten ab! 280 wollten auch nach 2035 auf Technologieoffenheit setzen und auch erneuerbare Treibstoffe für Verbrennungsmotoren zulassen, 316 entschieden sich jedoch für die Elektro-Einbahnstrasse – die hoffentlich nicht zur Sackgasse werden wird.
Quelle: Tobias Block
Damit schliesst die Politik faktisch für Europa die Tür für die Nutzung von synthetische hergestelltem eFuels und verabschiedet sich ab 2035 vom Verbrennungsmotor. Nur: Eine hundertprozentige Reduktion von CO2 – wie es das EU-Parlament will – bedeutet de facto nicht nur ein vollständiges Aus für Verbrennungsmotoren, sondern auch von Plug-in-Hybridfahrzeugen. Bevor dieser Entscheid zum Verbrenner-Aus bei Neuwagen ab 2035 endgültig in Kraft treten kann, muss das EU-Parlament nun aber noch mit den EU-Staaten darüber verhandeln. Und noch ist auch unklar, ob die Schweiz den Entscheid ebenfalls übernimmt.
«Das ist der falsche Weg – auch für die Schweiz», hält AGVS-Zentralpräsident Thomas Hurter fest, denn ein Technologieverbot sei nie zielführend und verhindere ausserdem immer auch Innovationen. Hurter ist sich sicher: «Synthetische Treibstoffe werden in der Mobilität der Zukunft ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.» Denn die ganze Tank- und Verteilinfrastruktur für den Einsatz dieser nachhaltigen, synthetischen Treibstoffe sei bereits vorhanden und dank ihnen könnte auch die Bestandflotte klimaneutral gestellt werden. Bei Elektro- und Wasserstoffmobilität müsste dagegen die Infrastruktur noch aufgebaut werden.
AGVS-Zentralpräsident Thomas Hurter kritisiert das Verbrenner-Aus ab 2035 des EU-Parlaments. Quelle: AGVS-Medien
Genau gleich wie der AGVS-Zentralpräsident sieht dies auch Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie in Deutschland: «Die deutsche Autoindustrie bekennt sich zum Ziel der Klimaneutralität und investiert Milliarden, um dieses Ziel zu erreichen. Mit dem Beschluss eines 0g-Ziels für den CO2-Ausstoss von neuen Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen ab dem Jahr 2035 hat das EU-Parlament eine Entscheidung gegen die Bürger, gegen den Markt, gegen Innovation und gegen moderne Technologien getroffen.» Müller ergänzt: «Diese Entscheidung will nicht wahrhaben, dass es in weiten Teilen Europas keine ausreichende Ladeinfrastruktur gibt. Es ist daher für eine derartige Zielsetzung schlichtweg noch zu früh. Die Kosten der Verbraucher werden dadurch erhöht. Die Politik kann nicht mehr Tempo von der Industrie fordern, ohne selbst die Rahmenbedingungen zu schaffen, die dieses Tempo ermöglichen.»
Gegenüber dem «Blick» präzisiert Empa-Experte Christian Bach: «Es handelt sich nicht um ein Verbrenner-Verbot, sondern es ist geplant, den CO2-Zielwert auf 0 g/km zu setzen. Wasserstoff-Verbrenner sind dann beispielsweise immer noch möglich. Aus CO2-Sicht wäre es aber wichtiger, die fossile Energie zu verbieten, die Antriebe aber offen zulassen. Denn mit erneuerbarer Energie betriebene Verbrenner sind gleich sauber, wie mit erneuerbarer Energie betriebene Elektroautos.» Aus Sicht von Christian Bach machen Elektroautos punkto CO2-Emissionen nur im Betrieb mit erneuerbarer Energie Sinn. Woher die erneuerbare Elektrizität kommen soll, sei aber offen. «Die Stromnetze in vielen EU-Ländern seien nicht für eine derart schnelle Elektrifizierung ausgelegt.» Christian Bach geht nicht davon aus, dass der EU-Entscheid in dieser Form vollständig umsetzbar sein wird.
Ab 2035 soll beispielsweise das beliebteste Automodell der Schweizerinnen und Schweizer, der Skoda Octavia, nur noch ohne Verbrennungsmotor verkauft werden dürfen. Quelle: Skoda
jas. Innerhalb der Europäischen Union sind es 330 Millionen, weltweit sogar 1,4 Milliarden Autos, die mit synthetischen Treibstoffen alle klimafreundlich unterwegs sein könnten, das interessierte das EU-Parlament nicht. Sigrid de Vries, Generalsekretärin des Verbands der europäischen Automobilzulieferer (CLEPA) erklärte vor der Abstimmung im EU-Parlament zum Verbrennerverbot ab 2035 für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen noch mahnend: «Wir dürfen nicht alles auf eine Karte setzen. 500’000 Arbeitsplätze sind bei den europäischen Autozulieferern auf der Kippe, wenn ab 2035 Technologieoffenheit verlassen wird.»
Doch die EU-Parlamentarier schlugen diese und weitere Voten von Experten, Wissenschaftern, Verbänden, Mineralölproduzenten und Autozulieferern alle in den Wind und haben mit ihrem Entscheid zu den europäischen CO2-Flottengrenzwerten den Weg der Technologieoffenheit verlassen und sich einseitig auf die Elektromobilität festgelegt. Nur 607 von 705 Abgeordneten waren für den Entscheid mit enormer Tragweite für die Autobranche überhaupt anwesend und stimmten ab! 280 wollten auch nach 2035 auf Technologieoffenheit setzen und auch erneuerbare Treibstoffe für Verbrennungsmotoren zulassen, 316 entschieden sich jedoch für die Elektro-Einbahnstrasse – die hoffentlich nicht zur Sackgasse werden wird.
Quelle: Tobias Block
Damit schliesst die Politik faktisch für Europa die Tür für die Nutzung von synthetische hergestelltem eFuels und verabschiedet sich ab 2035 vom Verbrennungsmotor. Nur: Eine hundertprozentige Reduktion von CO2 – wie es das EU-Parlament will – bedeutet de facto nicht nur ein vollständiges Aus für Verbrennungsmotoren, sondern auch von Plug-in-Hybridfahrzeugen. Bevor dieser Entscheid zum Verbrenner-Aus bei Neuwagen ab 2035 endgültig in Kraft treten kann, muss das EU-Parlament nun aber noch mit den EU-Staaten darüber verhandeln. Und noch ist auch unklar, ob die Schweiz den Entscheid ebenfalls übernimmt.
«Das ist der falsche Weg – auch für die Schweiz», hält AGVS-Zentralpräsident Thomas Hurter fest, denn ein Technologieverbot sei nie zielführend und verhindere ausserdem immer auch Innovationen. Hurter ist sich sicher: «Synthetische Treibstoffe werden in der Mobilität der Zukunft ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.» Denn die ganze Tank- und Verteilinfrastruktur für den Einsatz dieser nachhaltigen, synthetischen Treibstoffe sei bereits vorhanden und dank ihnen könnte auch die Bestandflotte klimaneutral gestellt werden. Bei Elektro- und Wasserstoffmobilität müsste dagegen die Infrastruktur noch aufgebaut werden.
AGVS-Zentralpräsident Thomas Hurter kritisiert das Verbrenner-Aus ab 2035 des EU-Parlaments. Quelle: AGVS-Medien
Genau gleich wie der AGVS-Zentralpräsident sieht dies auch Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie in Deutschland: «Die deutsche Autoindustrie bekennt sich zum Ziel der Klimaneutralität und investiert Milliarden, um dieses Ziel zu erreichen. Mit dem Beschluss eines 0g-Ziels für den CO2-Ausstoss von neuen Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen ab dem Jahr 2035 hat das EU-Parlament eine Entscheidung gegen die Bürger, gegen den Markt, gegen Innovation und gegen moderne Technologien getroffen.» Müller ergänzt: «Diese Entscheidung will nicht wahrhaben, dass es in weiten Teilen Europas keine ausreichende Ladeinfrastruktur gibt. Es ist daher für eine derartige Zielsetzung schlichtweg noch zu früh. Die Kosten der Verbraucher werden dadurch erhöht. Die Politik kann nicht mehr Tempo von der Industrie fordern, ohne selbst die Rahmenbedingungen zu schaffen, die dieses Tempo ermöglichen.»
Gegenüber dem «Blick» präzisiert Empa-Experte Christian Bach: «Es handelt sich nicht um ein Verbrenner-Verbot, sondern es ist geplant, den CO2-Zielwert auf 0 g/km zu setzen. Wasserstoff-Verbrenner sind dann beispielsweise immer noch möglich. Aus CO2-Sicht wäre es aber wichtiger, die fossile Energie zu verbieten, die Antriebe aber offen zulassen. Denn mit erneuerbarer Energie betriebene Verbrenner sind gleich sauber, wie mit erneuerbarer Energie betriebene Elektroautos.» Aus Sicht von Christian Bach machen Elektroautos punkto CO2-Emissionen nur im Betrieb mit erneuerbarer Energie Sinn. Woher die erneuerbare Elektrizität kommen soll, sei aber offen. «Die Stromnetze in vielen EU-Ländern seien nicht für eine derart schnelle Elektrifizierung ausgelegt.» Christian Bach geht nicht davon aus, dass der EU-Entscheid in dieser Form vollständig umsetzbar sein wird.
Autoberufe sind gut vorbereitet
Im Bereich der Aus- und Weiterbildung werden die für die Elektromobilität erforderlichen Kompetenzen bereits vermittelt.
Mehr dazu.
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