Innovation als Erfolgsfaktor
Transformation ist einzigartig
16. Januar 2024 agvs-upsa.ch – Helena Wisbert, Direktorin des CAR Center Automotive Research in Duisburg, erläuterte unter anderem, wieso sich die globalen Absatzmärkte durch den Markthochlauf der E-Mobilität verschieben. Jürg A. Stettler
«Die Transformation in der Mobilität ist einzigartig. Das ist, als ob der Wandel hin zur Quarzuhr und der Wandel hin zum Smartphone zusammenfallen würden», so Helena Wisbert. Die Direktorin am renommierten CAR Center Automotive Research in Duisburg (D) und Professorin für Automobilwirtschaft an der Ostfalia-Hochschule in Wolfsburg (D) forderte die Garagistinnen und Garagisten daher auf, dass sie nicht der Verbrennungsnostalgie nachtrauern sollten. Alle Trends gehen hin zur Elektromobilität und daher sollte man sich darum kümmern, da es die treibende Innovationskraft der Zukunft ist.
«Wir haben zudem schon heute eine grosse Marktverschiebung hin zu anderen globalen Absatzmärkten», erläuterte Wisbert und machte klar, dass 2023 trotz einer Steigerung gegenüber 2022 kein gutes Autojahr war und sie auch für 2024 nicht sehr zuversichtlich sei. «In China werden zwar so viele E-Autos in einem Monat verkauft wie in mehreren grossen Absatzmärkten in Europa zusammen», so die Autokennerin. In China, wo gerade ein grosser Verdrängungswettbewerb herrsche mit rund 50 neuen Herstellern, würden daher viele dieser Marken in den Export drängen. «Es ist in der Autoindustrie im 2024 mit einer hohen Zunahme des Wettbewerbs zu rechnen.»
Wichtigste Innovationstreiber sind dabei die Elektroautos. Die Nase vorne hätten hier ganz klar Tesla und der chinesische Hersteller BYD, wobei BYD den E-Pionier Tesla im 2024 als grössten E-Autohersteller überholen wird. Was viele nicht wissen: BYD ist auch der weltweit grösste Hersteller von Plug-in-Hybridfahrzeugen, während Tesla seine Marktposition dank lediglich zwei Modellen erreicht, dem Model Y und dem Model 3. «Das sind beides Welt-Autos, bei denen Skaleneffekte möglich sind und bei denen es nur sehr wenige Varianten gibt, was die Kosten senkt», so Wisbert. «Die Marken-Rangliste bei den Verkäufen in China ist aktuell sehr dynamisch; einige der Automarken haben zum Teil eine reine Exportstrategie und drängen daher nach Europa», erläuterte die CAR-Direktorin. «BYD hat hier den grossen Vorteil: Sie kommen von der Batterieherstellung her und haben die Chance, die ganze Wertschöpfungskette zu beherrschen, denn die Batterie ist immer noch das teuerste Teil eines Elektroautos.»
Zur in der Schweiz noch herrschenden Zurückhaltung gegenüber chinesischen Autos – nur 21 Prozent könnten sich vorstellen, ein E-Auto aus China zu kaufen – meinte Wisbert: «Diese Akzeptanz wird aber genauso wie der Bekanntheitsgrad der chinesischen Marken steigen.» Vor allem auch, weil E-Autos aus China immer günstiger werden. Doch die Expertin verriet auch: «Wir werden bis 2030 bei der Herstellung keine Kostenparität sehen. Verbrenner werden weiter günstiger bleiben. Durch Kooperationen werden die Autohersteller versuchen, die Kosten für die Elektroautos zu senken.» Denn Helena Wisbert geht davon aus, dass der Marktdruck durch den Kundenwunsch in Europa bereits 2027 so hoch sein wird, dass E-Autos gleich teuer sein müssen wie Verbrenner, was gleichzeitig einen enormen Margendruck bedeutet.
«In Zukunft gilt es sich über die Batterien zu differenzieren. Es wird unterschiedliche Batteriearten geben. Zum einen, um die Kosten zu drücken, die immer noch 40 Prozent eines Autos ausmachen, günstig mit weniger Reichweite, zum anderen geht’s in Richtung sehr hohe Reichweiten und superschnelles Aufladen fürs Premiumsegment», so Helena Wisbert. Als nächster, grosser Innovationstreiber werde dann das autonome Fahren neben der E-Mobilität für einen weiteren Entwicklungsschub sorgen. «Wir werden in Zukunft alle Beifahrerinnen und Beifahrer sein, und dann wird es ja erst interessant, was beim Streaming im Auto abgeht, was wir beim Infotainmentsystem alles machen können», erläutert sie. Man denke vielleicht, man könne auf diesen ganzen Schnickschnack verzichten, aber wie beim Smartphone wird man sich rasch daran gewöhnen und es danach nicht mehr missen wollen.
Und auch hier werden die chinesischen Marken die Nase vorne dabei haben. Diese werden sich in Europa zwar nicht komplett durchsetzen, aber die Chinesen seien gekommen, um zu bleiben. Und das wird auch auf das Vertriebssystem Einfluss haben, ob echte Agentur, unechte Agentur, Pop-up-Stores oder auch klassischer Händler. «Es wird viel ausprobiert und auch viel Geld verbrannt. Aber auch in Zukunft wird der physische Autoverkauf noch von grosser Bedeutung sein», so Wisbert. BYD habe beispielsweise eine ganz andere Vertriebsstrategie für Europa übernommen und setze hier auf Vollfunktionsbetriebe und nicht wie in China auf den Onlinehandel, machte die profunde Kennerin der weltweiten Autobranche den Garagistinnen und Garagisten weiter Mut.
«Die Transformation in der Mobilität ist einzigartig. Das ist, als ob der Wandel hin zur Quarzuhr und der Wandel hin zum Smartphone zusammenfallen würden», so Helena Wisbert. Die Direktorin am renommierten CAR Center Automotive Research in Duisburg (D) und Professorin für Automobilwirtschaft an der Ostfalia-Hochschule in Wolfsburg (D) forderte die Garagistinnen und Garagisten daher auf, dass sie nicht der Verbrennungsnostalgie nachtrauern sollten. Alle Trends gehen hin zur Elektromobilität und daher sollte man sich darum kümmern, da es die treibende Innovationskraft der Zukunft ist.
«Wir haben zudem schon heute eine grosse Marktverschiebung hin zu anderen globalen Absatzmärkten», erläuterte Wisbert und machte klar, dass 2023 trotz einer Steigerung gegenüber 2022 kein gutes Autojahr war und sie auch für 2024 nicht sehr zuversichtlich sei. «In China werden zwar so viele E-Autos in einem Monat verkauft wie in mehreren grossen Absatzmärkten in Europa zusammen», so die Autokennerin. In China, wo gerade ein grosser Verdrängungswettbewerb herrsche mit rund 50 neuen Herstellern, würden daher viele dieser Marken in den Export drängen. «Es ist in der Autoindustrie im 2024 mit einer hohen Zunahme des Wettbewerbs zu rechnen.»
Wichtigste Innovationstreiber sind dabei die Elektroautos. Die Nase vorne hätten hier ganz klar Tesla und der chinesische Hersteller BYD, wobei BYD den E-Pionier Tesla im 2024 als grössten E-Autohersteller überholen wird. Was viele nicht wissen: BYD ist auch der weltweit grösste Hersteller von Plug-in-Hybridfahrzeugen, während Tesla seine Marktposition dank lediglich zwei Modellen erreicht, dem Model Y und dem Model 3. «Das sind beides Welt-Autos, bei denen Skaleneffekte möglich sind und bei denen es nur sehr wenige Varianten gibt, was die Kosten senkt», so Wisbert. «Die Marken-Rangliste bei den Verkäufen in China ist aktuell sehr dynamisch; einige der Automarken haben zum Teil eine reine Exportstrategie und drängen daher nach Europa», erläuterte die CAR-Direktorin. «BYD hat hier den grossen Vorteil: Sie kommen von der Batterieherstellung her und haben die Chance, die ganze Wertschöpfungskette zu beherrschen, denn die Batterie ist immer noch das teuerste Teil eines Elektroautos.»
Zur in der Schweiz noch herrschenden Zurückhaltung gegenüber chinesischen Autos – nur 21 Prozent könnten sich vorstellen, ein E-Auto aus China zu kaufen – meinte Wisbert: «Diese Akzeptanz wird aber genauso wie der Bekanntheitsgrad der chinesischen Marken steigen.» Vor allem auch, weil E-Autos aus China immer günstiger werden. Doch die Expertin verriet auch: «Wir werden bis 2030 bei der Herstellung keine Kostenparität sehen. Verbrenner werden weiter günstiger bleiben. Durch Kooperationen werden die Autohersteller versuchen, die Kosten für die Elektroautos zu senken.» Denn Helena Wisbert geht davon aus, dass der Marktdruck durch den Kundenwunsch in Europa bereits 2027 so hoch sein wird, dass E-Autos gleich teuer sein müssen wie Verbrenner, was gleichzeitig einen enormen Margendruck bedeutet.
«In Zukunft gilt es sich über die Batterien zu differenzieren. Es wird unterschiedliche Batteriearten geben. Zum einen, um die Kosten zu drücken, die immer noch 40 Prozent eines Autos ausmachen, günstig mit weniger Reichweite, zum anderen geht’s in Richtung sehr hohe Reichweiten und superschnelles Aufladen fürs Premiumsegment», so Helena Wisbert. Als nächster, grosser Innovationstreiber werde dann das autonome Fahren neben der E-Mobilität für einen weiteren Entwicklungsschub sorgen. «Wir werden in Zukunft alle Beifahrerinnen und Beifahrer sein, und dann wird es ja erst interessant, was beim Streaming im Auto abgeht, was wir beim Infotainmentsystem alles machen können», erläutert sie. Man denke vielleicht, man könne auf diesen ganzen Schnickschnack verzichten, aber wie beim Smartphone wird man sich rasch daran gewöhnen und es danach nicht mehr missen wollen.
Und auch hier werden die chinesischen Marken die Nase vorne dabei haben. Diese werden sich in Europa zwar nicht komplett durchsetzen, aber die Chinesen seien gekommen, um zu bleiben. Und das wird auch auf das Vertriebssystem Einfluss haben, ob echte Agentur, unechte Agentur, Pop-up-Stores oder auch klassischer Händler. «Es wird viel ausprobiert und auch viel Geld verbrannt. Aber auch in Zukunft wird der physische Autoverkauf noch von grosser Bedeutung sein», so Wisbert. BYD habe beispielsweise eine ganz andere Vertriebsstrategie für Europa übernommen und setze hier auf Vollfunktionsbetriebe und nicht wie in China auf den Onlinehandel, machte die profunde Kennerin der weltweiten Autobranche den Garagistinnen und Garagisten weiter Mut.
Die ausführliche Berichterstattung zum «Tag der Schweizer Garagisten 2024» lesen Sie im AUTOINSIDE 2/2024.
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