Konjunkturausblick
Verhalten positive Signale, doch der Schatten der Krise ist lang
8. November 2023 agvs-upsa.ch – Es waren zwei harte Jahre für das Autogewerbe. Nun sieht es zwar wieder etwas besser aus, aber das Vorkrisenniveau wird noch lange nicht erreicht.
182'906 Autos wurden per Ende September dieses Jahres neu immatrikuliert. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr ist dies ein Plus von zwölf Prozent, wie BAK Economics im neuesten Konjunkturausblick für das Schweizer Autogewerbe zeigt. Der Grund dafür ist vor allem, dass die Lieferschwierigkeiten, die der Branche über zwei Jahre lang schwer zu schaffen machten, tendenziell an Einfluss verlieren. Doch die Zahlen trügen: Das Jahr 2022 war jenes mit den wenigsten Neuimmatrikulationen seit 1990! Folglich handelt es sich zwar um eine positive Entwicklung, aber es bleiben viele Fragezeichen. So spielen zum Beispiel bei vielen Marken zahlreiche Tageseinlösungen sowie die mehr als getrübte Konsumentenstimmung ganz allgemein eine wesentliche Rolle fürs Erreichen der effektiven Verkaufszahlen. Diese Faktoren werden bei den Prognosen nicht hundertprozentig mitberücksichtigt. Tatsache bleibt, dass das Vorkrisenniveau von 2019 noch längst nicht erreicht wird.
Ähnlich sieht die Situation im Occasionsgeschäft aus. Seit Beginn der Corona-Pandemie dünnte sich hier das Angebot stetig aus. 2022 fielen die Zahlen gar stark ab. Ende des Jahres wechselten rund zehn Prozent weniger Occasionen ihre Halterin oder ihren Halter im Vergleich zum Jahr 2021. Gleichzeitig stiegen die Preise der Gebrauchtwagen deutlich an. 2023 konnte sich der Occasionsmarkt zwar etwas erholen, der Weg zurück zum Niveau vor Corona scheint aber auch in diesem Bereich lang zu sein.
Wie geht es weiter? Die Lage bleibt schwierig, die konjunkturellen Aussichten entsprechend verhalten: Ukrainekrieg, Nahostkonflikt, Teuerung und die damit verbundenen, hohen Energiekosten drücken auf die Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten.
Zudem ist der Franken in den letzten Monaten gegenüber dem Euro und dem US-Dollar nochmals stärker geworden. Während die Schweizerische Nationalbank SNB den Franken stützt, um die Inflation zu bekämpfen, sorgt der Wechselkurs andererseits dafür, dass Importe für ausländische Zulieferer weiterhin sehr teuer ausfallen. Positiv ist immerhin, dass die Teuerung in der Schweiz im Gegensatz zu anderen Ländern nicht ganz so stark ausfällt. Steigende Mieten, Krankenkassenprämien und teurere Lebensmittel sorgen bei uns zwar ebenfalls für knappere Budgets, die erwartete Inflationsrate 2023 von 2,2 Prozent liegt aber deutlich tiefer als etwa in England oder Spanien. Ausserdem rechnet BAK Economics 2024 nur mit einem minimen Anstieg der Arbeitslosenquote von derzeit 2,1 auf 2,3 Prozent.
Laut BAK sollte sich der leichte Aufwärtstrend 2024 fortsetzen: Die Prognostiker rechnen nächstes Jahr bei den neu immatrikulierten Fahrzeugen mit einem Anstieg von 3,2 Prozent gegenüber 2023 – konkret mit einem Anstieg auf 265'000 Fahrzeuge. Diese Prognosen der BAK werden nicht von allen Markenhändlern geteilt: Sie befürchten wohl zurecht, dass die erwähnten Auswirkungen der Tageseinlösungen und der wirtschaftlichen Unsicherheiten sich deutlich stärker negativ auf die Immatrikulationszahlen auswirken könnten. Der AGVS ermutigt deshalb die Importeure, bei ihren Zielsetzungen für die Händlerschaft, Augenmass zu beweisen und die erwähnen Faktoren möglichst realistisch zu berücksichtigen. Der Effekt der abgeschlossenen Kaufverträge dürfte 2024 kaum mehr zum Tragen kommen: Diese konnten 2023 mehrheitlich abgearbeitet werden, was die Zahl der Neuzulassungen teilweise stark steigen liess. Dieser Auftragsrückstand wird per Ende 2023 grösstenteils aufgeholt sein. Und: Die Preise für Neuwagen dürften 2024 zwar etwas sinken, im Durchschnitt aber immer noch höher sein als 2022.
Eine weitere Unsicherheit für viele Garagistinnen und Garagisten ist die von BAK prognostizierte Annahme, dass 2024 namentlich chinesische Autobauer deutlich stärker auf den europäischen Markt drängen und ihre Produkte zu attraktiven Preisen anbieten werden. Noch ist indes unklar, ob die Europäische Union ihre Drohung wahrmacht, und Strafzölle auf chinesische Elektroautos erhebt. Die Begründung: Die Produktion dieser E-Autos sei stark subventioniert, die günstigeren Angebote daher wettbewerbsverzerrend.
Mit dem Occasionsmarkt soll es laut BAK 2024 aufwärtsgehen: Die steigenden Neuimmatrikulationen tragen dazu bei, das Angebot von Gebrauchtwagen zu dämpfen. Somit dürften auch deren Preise weiter sinken, jedoch klar über dem Vorkrisenniveau verharren. Zu rechnen ist also, dass nicht wenige potenzielle Käuferinnen und Käufer eher auf ein Occasionsfahrzeug statt auf ein neues Auto zurückgreifen. Nur reicht das noch nicht aus, um die Zahlen wieder auf Vorkrisenniveau zu bringen. BAK Economics geht deshalb von 775'000 verkauften Occasionsfahrzeugen respektive einem Halterwechsel von 3,4 Prozent aus.
Den BAK-Konjunkturausblick 2023 für das Schweizer Autogewerbe können Sie hier herunterladen.
182'906 Autos wurden per Ende September dieses Jahres neu immatrikuliert. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr ist dies ein Plus von zwölf Prozent, wie BAK Economics im neuesten Konjunkturausblick für das Schweizer Autogewerbe zeigt. Der Grund dafür ist vor allem, dass die Lieferschwierigkeiten, die der Branche über zwei Jahre lang schwer zu schaffen machten, tendenziell an Einfluss verlieren. Doch die Zahlen trügen: Das Jahr 2022 war jenes mit den wenigsten Neuimmatrikulationen seit 1990! Folglich handelt es sich zwar um eine positive Entwicklung, aber es bleiben viele Fragezeichen. So spielen zum Beispiel bei vielen Marken zahlreiche Tageseinlösungen sowie die mehr als getrübte Konsumentenstimmung ganz allgemein eine wesentliche Rolle fürs Erreichen der effektiven Verkaufszahlen. Diese Faktoren werden bei den Prognosen nicht hundertprozentig mitberücksichtigt. Tatsache bleibt, dass das Vorkrisenniveau von 2019 noch längst nicht erreicht wird.
Ähnlich sieht die Situation im Occasionsgeschäft aus. Seit Beginn der Corona-Pandemie dünnte sich hier das Angebot stetig aus. 2022 fielen die Zahlen gar stark ab. Ende des Jahres wechselten rund zehn Prozent weniger Occasionen ihre Halterin oder ihren Halter im Vergleich zum Jahr 2021. Gleichzeitig stiegen die Preise der Gebrauchtwagen deutlich an. 2023 konnte sich der Occasionsmarkt zwar etwas erholen, der Weg zurück zum Niveau vor Corona scheint aber auch in diesem Bereich lang zu sein.
Wie geht es weiter? Die Lage bleibt schwierig, die konjunkturellen Aussichten entsprechend verhalten: Ukrainekrieg, Nahostkonflikt, Teuerung und die damit verbundenen, hohen Energiekosten drücken auf die Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten.
Zudem ist der Franken in den letzten Monaten gegenüber dem Euro und dem US-Dollar nochmals stärker geworden. Während die Schweizerische Nationalbank SNB den Franken stützt, um die Inflation zu bekämpfen, sorgt der Wechselkurs andererseits dafür, dass Importe für ausländische Zulieferer weiterhin sehr teuer ausfallen. Positiv ist immerhin, dass die Teuerung in der Schweiz im Gegensatz zu anderen Ländern nicht ganz so stark ausfällt. Steigende Mieten, Krankenkassenprämien und teurere Lebensmittel sorgen bei uns zwar ebenfalls für knappere Budgets, die erwartete Inflationsrate 2023 von 2,2 Prozent liegt aber deutlich tiefer als etwa in England oder Spanien. Ausserdem rechnet BAK Economics 2024 nur mit einem minimen Anstieg der Arbeitslosenquote von derzeit 2,1 auf 2,3 Prozent.
Laut BAK sollte sich der leichte Aufwärtstrend 2024 fortsetzen: Die Prognostiker rechnen nächstes Jahr bei den neu immatrikulierten Fahrzeugen mit einem Anstieg von 3,2 Prozent gegenüber 2023 – konkret mit einem Anstieg auf 265'000 Fahrzeuge. Diese Prognosen der BAK werden nicht von allen Markenhändlern geteilt: Sie befürchten wohl zurecht, dass die erwähnten Auswirkungen der Tageseinlösungen und der wirtschaftlichen Unsicherheiten sich deutlich stärker negativ auf die Immatrikulationszahlen auswirken könnten. Der AGVS ermutigt deshalb die Importeure, bei ihren Zielsetzungen für die Händlerschaft, Augenmass zu beweisen und die erwähnen Faktoren möglichst realistisch zu berücksichtigen. Der Effekt der abgeschlossenen Kaufverträge dürfte 2024 kaum mehr zum Tragen kommen: Diese konnten 2023 mehrheitlich abgearbeitet werden, was die Zahl der Neuzulassungen teilweise stark steigen liess. Dieser Auftragsrückstand wird per Ende 2023 grösstenteils aufgeholt sein. Und: Die Preise für Neuwagen dürften 2024 zwar etwas sinken, im Durchschnitt aber immer noch höher sein als 2022.
Eine weitere Unsicherheit für viele Garagistinnen und Garagisten ist die von BAK prognostizierte Annahme, dass 2024 namentlich chinesische Autobauer deutlich stärker auf den europäischen Markt drängen und ihre Produkte zu attraktiven Preisen anbieten werden. Noch ist indes unklar, ob die Europäische Union ihre Drohung wahrmacht, und Strafzölle auf chinesische Elektroautos erhebt. Die Begründung: Die Produktion dieser E-Autos sei stark subventioniert, die günstigeren Angebote daher wettbewerbsverzerrend.
Mit dem Occasionsmarkt soll es laut BAK 2024 aufwärtsgehen: Die steigenden Neuimmatrikulationen tragen dazu bei, das Angebot von Gebrauchtwagen zu dämpfen. Somit dürften auch deren Preise weiter sinken, jedoch klar über dem Vorkrisenniveau verharren. Zu rechnen ist also, dass nicht wenige potenzielle Käuferinnen und Käufer eher auf ein Occasionsfahrzeug statt auf ein neues Auto zurückgreifen. Nur reicht das noch nicht aus, um die Zahlen wieder auf Vorkrisenniveau zu bringen. BAK Economics geht deshalb von 775'000 verkauften Occasionsfahrzeugen respektive einem Halterwechsel von 3,4 Prozent aus.
Den BAK-Konjunkturausblick 2023 für das Schweizer Autogewerbe können Sie hier herunterladen.
Kommentar hinzufügen
Kommentare