Die wichtige Rolle der Sektionen in der Berufsbildung

BBK-Sitzung

Die wichtige Rolle der Sektionen in der Berufsbildung

16. Mai 2022 agvs-upsa.ch – Der AGVS und seine Berufsbildungskommission (BBK) rühren auf verschiedensten Wegen die Werbetrommel für eine Aus- und Weiterbildung im Autogewerbe. An der BBK-Sitzung wurde deutlich, wie wichtig die Kommunikation ist – gerade auch im Zusammenspiel mit den jeweiligen Sektionen. 
 
«BBK-Beschlüsse in Kürze»
1. Als fachtechnischer Abschluss des AGVS für die Ausbildungsbewilligung der Automobil-Mechatroniker/-innen gilt ab sofort der jeweilige Abschluss vom Z1, Z2, Z3 oder Z4 AA. Das heisst, jeder einzelne Abschluss von einem Z-Kompetenzbereich wird so anerkannt. Neu werden damit die aktuellen Inhalte im Vordergrund stehen und nicht die Ausbildungszeit. 

2. Automobil-Fachmann/-frau EFZ: Umsetzung der Integration der Ausbildung Hochvolt 1 und 2 ab Sommer 2022: Der Entscheid vom letzten Jahr wurde erneut durch die BBK bestätigt.

Mehr Infos darüber, dass Z-Kompetenzbereiche einzeln anerkannt werden als fachtechnischer Abschluss für die Ausbildungsbewilligung der Automobil-Mechatroniker/-innen.

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Die Berufskommission setzt die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft. Olivier Maeder plädierte dafür, die Erfolge und Bestrebungen aktiv zu kommunizieren. Bilder: AGVS-Medien

Ein Aus- und Weiterbildungsangebot, das den aktuellen Bedürfnissen des Autogewerbes entspricht – BBK-Präsident Charles-Albert Hediger formulierte die Zielsetzung sogleich zur Begrüssung und übergab das Wort anschliessend Barbara Germann. Seit 2019 ist sie im AGVS-Zentralvorstand tätig und war nun erstmals zu einer BBK-Sitzung in der Mobilcity eingeladen. Sie unterstützt den Zentralvorstand im Rahmen ihrer Tätigkeit im Bereich Berufsbildung. «Die Nachwuchsförderung liegt mir besonders am Herzen. In verschiedenen Funktionen mache ich mich für die Bewerbung der Autoberufe stark», sagte Germann, die mehr als ein Jahrzehnt lang selbst eine Alfa-Romeo-Vertretung leitete und vielen AGVS-Mitgliedern als Vizepräsidentin der Sektion Bern und durch ihre Tätigkeit bei der AGVS-Sektion Berner Oberland im Ausbildungszentrum in Mülenen bekannt ist.

Im Mai warb ihre Sektion mit einem Stand an der Ausstellung BEA für die Vielfalt der Autoberufe. «Viele Aktivitäten zur erfolgreichen Rekrutierung von Lernenden werden in den Sektionen umgesetzt. Wichtig ist, dass wir auch darüber kommunizieren», sprach Germann zu den Anwesenden. «Sie dürfen stolz sein, dass Sie sich an vorderster Front mit Herzblut für unseren Nachwuchs im Autogewerbe engagieren. Wenn es uns jetzt noch gelingt, diesen Schwung aus dem Grundbildungsbereich mitzunehmen, damit wir den Nachwuchs künftig noch besser von einer Berufskarriere im Autogewerbe überzeugen können – dann machen wir einen wirklich guten Job.»

Olivier Maeder nahm den Steilpass in Bezug auf eine umfassende Kommunikation dankend auf. «Der AGVS unterstützt die Sektionen gerne finanziell bei einem Messeauftritt und schätzt eine vorgängige Absprache insbesondere wegen der nationalen Kommunikation auf unseren verschiedenen Kanälen», erklärte das AGVS-Geschäftsleitungsmitglied Bereich Bildung. Wie die Kommunikation über die externen Medien und die verbandseigenen AGVS-Medien (AUTOINSIDE, Webseiten agvs-upsa.ch und autoberufe.ch, Newsletter und Social-Media-Kanäle) bestens funktioniert, zeigte Olivier Maeder anhand der Triumphe an Berufsmeisterschaften auf.  

SwissSkills vom 7. bis 11. September
Die Nachwuchsfachkräfte Florent Lacilla und Damian Schmid generierten mit ihren Erfolgen am Eurocup beziehungsweise an den EuroSkills Schlagzeilen. Ein attraktives Werbefenster für eine Berufslehre im Autogewerbe sollen nun die SwissSkills vom 7. bis 11. September bieten. «Während die SwissSkills uns helfen, die Berufe auf nationaler Ebene zu bewerben, sind die von den Sektionen besuchten Berufsmessen unsere regionalen Plattformen», unterstrich Maeder den Stellenwert der Berufsbildungsbemühungen in den AGVS-Sektionen.

Die Kommunikation findet selbsterklärend nicht nur über Anlässe statt. Aktuell werden Google-Ads-Kampagnen durchgeführt und Suchmaschinenoptimierungen vorgenommen, damit das Bildungsangebot im Autogewerbe noch besser im Internet gefunden wird. Die Sichtbarkeit soll auch mittels Social Media und einer Landingpage gesteigert werden, auf der die Berichterstattung der SwissSkills übersichtlich zur Verfügung gestellt wird. Neue Videos befinden sich ebenfalls in der Umsetzung, unter anderem mit Tipps zur Rekrutierung des Nachwuchses. Dies scheint ein wichtiges Puzzleteil zu sein, denn im Vergleich zum Jahr 2020 haben sich 2021 weniger Jugendliche für eine Berufslehre im Autogewerbe entschieden. Der Rückgang beträgt gesamthaft zwar nur 2,2 Prozent, jedoch über 20 Prozent in der kaufmännischen Grundbildung. «Die Kommunikationsmassnahmen für die überarbeitete kaufmännische Grundbildung, die im Jahr 2023 startet, werden massiv gesteigert», verspricht Maeder. 

Kaufmännische Grundbildung
Hans Pfister kümmert sich innerhalb der BBK um dieses Projekt und schilderte die Bemühungen, die von Online-Veranstaltungen der AGVS Business Academy bis hin zu Berufsbildner-Schulungen bei Grossbetrieben vor Ort reichen. «Wir brauchen diese gut ausgebildeten Kaufleute, die Kunden von marktgerechten Angeboten begeistern und sämtliche Prozesse in einem Autohaus unterstützen können», so Pfister. Das Qualifikationsprofil liegt mittlerweile vor und die Schulungen für Berufsbildner/-innen sind in Planung. Als nächster Schritt liegt der Fokus auf die Ausgestaltung der 16 üK-Tage und den entsprechenden Kompetenznachweisen. 

Projekt «Verkauf 2022+»
Die Sitzungsteilnehmenden wurden ermuntert, den positiven Zwischenstand rund um das Projekt «Verkauf 2022+» in die Sektionen hinauszutragen. Letztlich motivieren Erfolgsmeldungen alle Beteiligten. Zufrieden trat deshalb auch Arnold Schöpfer ans Mikrofon und vermeldete, dass hinsichtlich der anstehenden QV-Prüfungen und der Revision der technischen Grundbildungen alles nach Plan verläuft. «Wir nehmen nur die nötigen Anpassungen vor, beachten den technischen Fortschritt und bauen eine gewisse Flexibilität in die Bildungspläne ein», schilderte Schöpfer das Finetuning. 

Qualitätssicherungs-Kommission Kundendienstberater
Aus der Qualitätssicherungs-Kommission Kundendienstberater berichtete Peter Linder über die total 305 vorgesehenen Prüfungsminuten der totalrevidierten Prüfungsordnung Automobil-Serviceberater/-in mit eidg. Fachausweis für die Erstdurchführung im Jahr 2023. Zuerst gilt es, einen Parcours mit vier praktischen Stationen à 15 Minuten zu absolvieren, der den Umgang mit bestehenden und neuen Kunden testet. Im zweiten Teil werden praktische Arbeistsituationen schriftlich bearbeitet: Annahme und Übernahme von Fahrzeugen, Mobilitätslösungen ausarbeiten und Kundenkontakt über verschiedene Kanäle bearbeiten. Den Abschluss bildet ein anspruchsvolles Fachgespräch, bei dem die geäusserten Lösungsvorschläge hinterfragt und entsprechend begründet werden müssen. «So bilden wir die richtigen Fachkräfte für unser Gewebe aus», sagt Linder. Erfreut stellte er auch fest, dass es mit der modulbefreiten Abschlussprüfung besser gelingen wird, die Akzeptanz der Importeure für diesen spezifischen Fachausweis zu gewinnen. 

Bildungszentrum in Paudex VD
In fünf Jahren sollen die ersten Fachausweise an die neuen Verkaufsberater/-innen ausgehändigt werden können – die Lerninhalte und Prüfungen sind ab 2023 in Ausarbeitung, berichtet Patrick Ganière, Präsident Qualitätssicherungskommission Automobil-Verkaufsberater. Das Bildungszentrum in Paudex VD (Romandie Formation) bietet trotz wiederholten mehrjährigen Bemühungen künftig keine Lehrgänge für die HBB-Abschlüsse des AGVS an, teilt der neue und erstmals anwesende Präsident der Kommission Höhere Fachprüfung, Martin Bächtold, mit. Dies, obwohl alle Ausbildungen auf die aktuellsten Herausforderungen im Berufsalltag angepasst wurden und für das junge Fachpersonal dementsprechend attraktiv sein dürften. Der AGVS versucht nun die Angebotslücken stückweise mit der Nachfolge-Anbieterin, 7act Benson in Lausanne, zu kompensieren. Umgesetzt wurde dies bereits mit der/m Automobil-Serviceberater-/in. Ab August 2022 ist vorgesehen, das HBB-Angebot dipl. Betriebswirt/-in erstmals mit 7 act Benson umsetzen zu dürfen. Es hat noch frei Ausbildungsplätze und Bächtold ruft die Sitzungsteilnehmer aus der Romandie auf, ihre Sektionen dementsprechend zu informieren und auf das Angebot auf der AGVS-Homepage hinzuweisen.

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Ihr Antrieb ist, hervorragende Fachkräfte auszubilden: BBK-Präsident Charles-Albert Hediger (rechts) dankt Peter Baschnagel für seine Dienste als langjähriger Präsident der Kommission Höhere Fachprüfung. 

Fahrzeugrestauratoren/-innen
Bei den Fahrzeugrestauratoren/-innen ist der erste Lehrgang in der Romandie mit 16 Teilnehmenden im November erfolgreich gestartet, berichtet der neue und erstmals anwesende Präsident der Prüfungskommission Fahrzeugrestaurator, Marcel Wyler. Die Ausbildung in der Romandie findet modulweise an den unterschiedlichen AGVS-Kurszentren in Fribourg, Genève und Yverdon-Les-Bains statt. Das französischsprachige Expertenteam für die eidg. Abschlussprüfung muss dazu noch gebildet werden. Nach einer Durchführungspause im Jahre 2022 ist ein nächster Lehrgangsstart im Jahre 2023 für den deutschsprachigen Raum wiederum vorgesehen. 

Bezüglich Ausbildungsstandort in der Westschweiz setzt Charles-Albert Hediger seine Hoffnungen in das Neubauprojekt Y-Parc in Yverdon VD, das ab August 2023 Platz für 1500 Auszubildende in Mechanikberufen bietet. Der BBK-Präsident rief in Erinnerung: «Die Sektionen können ihren Mitgliedern den Bedarf dieser Aus- und Weiterbildungen aufzeigen, für Infoveranstaltungen und freie Plätze in den Kommissionen und Prüfungsexperten-Teams werben.» 

Peter Baschnagel und Bruno Sinzig geehrt
Für eine Mitarbeit in der Kommission Kaufmännische Grundbildung warb beispielsweise Hans Pfister stellvertretend: «Wir sind dankbar für jede Unterstützung und wenn man meine grauen Haare anschaut, dann zeichnet sich nach dem ersten QV 2026 der neu aufgegleisten kaufmännischen Grundbildung ein Präsidentenwechsel ab.» Ein Wechsel, der bei der Kommission Höhere Fachprüfung (auf Peter Baschnagel folgte Martin Bächtold), bei der Prüfungskommission Fahrzeugrestauratoren/-innen (Marcel Wyler für Bruno Sinzig) und in der AGVS-Sektion Glarus (Daniel Weber übernahm als Berufsbildungsobmann von Daniel Feldmann) bereits erfolgte. Allen wurde an der BBK-Sitzung für ihre Treue gedankt. Sinzig übergab sein Amt nach fünf Jahren und Baschnagel war sage und schreibe 31 Jahre lang Präsident der Kommission. «Mein Antrieb war, dass unser Gewerbe hervorragend ausgebildete Fachkräfte braucht», so Baschnagel in seiner Rede. «Ich habe diese Arbeit gerne gemacht, auch wenn man vorangehen und die Richtung vorgeben muss. Allein geht das nicht. Es braucht ein intaktes Gremium, das zusammenhält.»

Die Sitzung in der Mobilcity bot erneut eine umfassende Übersicht über die Bestrebungen der Berufsbildungskommission, dem Nachwuchs und gestandenen Fachkräften eine attraktive und wettbewerbsfähige Aus- und Weiterbildung zu ermöglichen. «Ich danke Ihnen allen dafür, dass Sie sich übers ganze Jahr hindurch zugunsten der Autoberufe einsetzen», wandte sich Olivier Maeder zum Abschluss an die Teilnehmenden. BBK-Präsident Charles-Albert Hediger fasste zusammen: «Die Welt der Grundbildungen dreht sich schnell und die Marktsituation ändert rasch – wir müssen unser Bildungsangebot laufend an die Aktualität anpassen.» Die nächste BBK-Sitzung findet am Donnerstag, 26. Januar 2023 statt.  
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