E-Mobilität im Kopf
Der Garagist muss nicht verzweifeln
14. Februar 2022 agvs-upsa.ch – Dass die volle Konzentration auf die Elektromobilität vielen Garagisten Sorge bereitet, zeigt ein Augenschein in der Westschweiz. Denn die Garageninhaber selbst plädieren für eine Technologieoffenheit – genau wie der AGVS, der das Autogewerbe mit entsprechenden Weiterbildungsangeboten unterstützt.
Der Marktanteil der reinen Elektroautos auf Schweizer Strassen hat im Jahr 2021 zum ersten Mal die 10-Prozent-Marke übersprungen und beträgt 13,3 Prozent. Foto: VW
mig. Bis 2035 soll der Verkauf von Benzin- und Dieselfahrzeugen europaweit verboten werden – so der Wunsch der EU-Kommission. In der Schweiz ist diese Frage noch nicht entschieden, aber einige Bundesparlamentarier setzen sich ebenfalls für ein Verbot von Verbrennermotoren ab 2030 ein. Und die Kantone stehen ihrerseits auch nicht still. Vor drei Jahren kündigte der Kanton Genf beispielsweise sein Ziel an, bis 2030 einen Anteil von 20 Prozent an E-Fahrzeugen zu erreichen, die im Kanton zugelassenen sind. Das entspricht 40’000 Fahrzeugen. Derzeit sind in Genf laut kantonalen Zahlen rund 1500 Elektrofahrzeuge (alle Kategorien zusammen) registriert.
Dieser Trend bringt für die Garagisten Herausforderungen mit sich. Erster Knackpunkt stellt die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge dar. «In der Stadt gibt es nicht genügend Ladestationen, um den Bedarf für die Elektromobilität zu decken», sagt Laurent Hookway, Geschäftsführer der Garage Autostadium Automobiles SA in Vernier. «Für jemanden, der eine Wohnung im Stadtzentrum von Genf besitzt, ist dies sehr problematisch. Dabei macht ein Elektroauto gerade in städtischen Gebieten bei täglichen Fahrten von 50 bis 100 Kilometern am meisten Sinn.» Der AGVS-Garagist macht übrigens keinen Hehl aus seinen Zweifeln, wenn es um die aktuelle Begeisterung für E-Autos geht. «Es ist eine falsche gute Lösung, die bei weitem nicht alle Probleme im Bereich der Umweltauswirkungen löst.»
Thierry Bolle, Direktor der Automobiles Caveng SA (Mercedes-Vertretung) in Chêne-Bougeries und Präsident der AGVS-Sektion Genf, teilt die Meinung seines Berufskollegen und bestätigt, dass es eine steigende Nachfrage nach Elektro- oder Plug-in-Hybridfahrzeugen gibt. Sie machen etwa 10 Prozent seiner Verkäufe aus. Er bleibt jedoch skeptisch, ob die Behörden in der Lage sind, schnell die nötige Ladeinfrastruktur aufzubauen, um den Marktbedarf zu decken.
Hookway und Bolle leben in ihren Betrieben Technologieoffenheit vor und bilden sich und ihre Mitarbeitenden entsprechend weiter. Das ist auch aus Sicht von Markus Aegerter, AGVS-Geschäftsleitung Bereich Branchenvertretung, der einzig richtige Weg: «Ein zeitgemässer Garagist und Unternehmer muss ein technologieoffener Mobilitätsberater und -dienstleister sein.» Das Ganze beginne schon bei der Grundeinstellung aller Mitarbeitenden, vom Inhaber/Geschäftsführer bis zum Lernenden. «Jeder Garagist, der heute von sich sagt, ‹Ich habe Benzin im Blut›, sollte künftig noch hinzufügen ‹und ich bin aufgeladen!›»
Markus Aegerter ist sich sicher, dass der Garagist auch künftig seine Marktposition beibehält: «Durch Technologieoffenheit, stete Weiterbildung, Effizienzsteigerung durch Digitalisierung und innovative Dienstleistungen.» Der Garagist sollte auch bereit sein, sich mit neuen Mobilitätsformen wie Sharing- und Abo-Angeboten auseinanderzusetzen. «Er muss ebenso seine Kosten im Griff haben und entsprechend kalkulieren können. Eine vermehrte betriebswirtschaftliche Stärkung, zusätzlich zu seinem technischen Fachwissens wird deshalb immer wichtiger». Seit Jahren bietet der AGVS, seine Sektionen und Bildungspartner entsprechende Kurse an. Beispielsweise mit der Integration «Alternative Antriebssysteme» beim Automobildiagnostiker/-in, mit Spezialisten-Lehrgänge und spezifischen Angeboten für den Kundendienst und den Verkauf werden die Fachkräfte fit in Sachen E-Mobilität.
Eine Übersicht der Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es unter agvs-upsa.ch/berufsbildung.
Der Marktanteil der reinen Elektroautos auf Schweizer Strassen hat im Jahr 2021 zum ersten Mal die 10-Prozent-Marke übersprungen und beträgt 13,3 Prozent. Foto: VW
mig. Bis 2035 soll der Verkauf von Benzin- und Dieselfahrzeugen europaweit verboten werden – so der Wunsch der EU-Kommission. In der Schweiz ist diese Frage noch nicht entschieden, aber einige Bundesparlamentarier setzen sich ebenfalls für ein Verbot von Verbrennermotoren ab 2030 ein. Und die Kantone stehen ihrerseits auch nicht still. Vor drei Jahren kündigte der Kanton Genf beispielsweise sein Ziel an, bis 2030 einen Anteil von 20 Prozent an E-Fahrzeugen zu erreichen, die im Kanton zugelassenen sind. Das entspricht 40’000 Fahrzeugen. Derzeit sind in Genf laut kantonalen Zahlen rund 1500 Elektrofahrzeuge (alle Kategorien zusammen) registriert.
Dieser Trend bringt für die Garagisten Herausforderungen mit sich. Erster Knackpunkt stellt die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge dar. «In der Stadt gibt es nicht genügend Ladestationen, um den Bedarf für die Elektromobilität zu decken», sagt Laurent Hookway, Geschäftsführer der Garage Autostadium Automobiles SA in Vernier. «Für jemanden, der eine Wohnung im Stadtzentrum von Genf besitzt, ist dies sehr problematisch. Dabei macht ein Elektroauto gerade in städtischen Gebieten bei täglichen Fahrten von 50 bis 100 Kilometern am meisten Sinn.» Der AGVS-Garagist macht übrigens keinen Hehl aus seinen Zweifeln, wenn es um die aktuelle Begeisterung für E-Autos geht. «Es ist eine falsche gute Lösung, die bei weitem nicht alle Probleme im Bereich der Umweltauswirkungen löst.»
Thierry Bolle, Direktor der Automobiles Caveng SA (Mercedes-Vertretung) in Chêne-Bougeries und Präsident der AGVS-Sektion Genf, teilt die Meinung seines Berufskollegen und bestätigt, dass es eine steigende Nachfrage nach Elektro- oder Plug-in-Hybridfahrzeugen gibt. Sie machen etwa 10 Prozent seiner Verkäufe aus. Er bleibt jedoch skeptisch, ob die Behörden in der Lage sind, schnell die nötige Ladeinfrastruktur aufzubauen, um den Marktbedarf zu decken.
Hookway und Bolle leben in ihren Betrieben Technologieoffenheit vor und bilden sich und ihre Mitarbeitenden entsprechend weiter. Das ist auch aus Sicht von Markus Aegerter, AGVS-Geschäftsleitung Bereich Branchenvertretung, der einzig richtige Weg: «Ein zeitgemässer Garagist und Unternehmer muss ein technologieoffener Mobilitätsberater und -dienstleister sein.» Das Ganze beginne schon bei der Grundeinstellung aller Mitarbeitenden, vom Inhaber/Geschäftsführer bis zum Lernenden. «Jeder Garagist, der heute von sich sagt, ‹Ich habe Benzin im Blut›, sollte künftig noch hinzufügen ‹und ich bin aufgeladen!›»
Markus Aegerter ist sich sicher, dass der Garagist auch künftig seine Marktposition beibehält: «Durch Technologieoffenheit, stete Weiterbildung, Effizienzsteigerung durch Digitalisierung und innovative Dienstleistungen.» Der Garagist sollte auch bereit sein, sich mit neuen Mobilitätsformen wie Sharing- und Abo-Angeboten auseinanderzusetzen. «Er muss ebenso seine Kosten im Griff haben und entsprechend kalkulieren können. Eine vermehrte betriebswirtschaftliche Stärkung, zusätzlich zu seinem technischen Fachwissens wird deshalb immer wichtiger». Seit Jahren bietet der AGVS, seine Sektionen und Bildungspartner entsprechende Kurse an. Beispielsweise mit der Integration «Alternative Antriebssysteme» beim Automobildiagnostiker/-in, mit Spezialisten-Lehrgänge und spezifischen Angeboten für den Kundendienst und den Verkauf werden die Fachkräfte fit in Sachen E-Mobilität.
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